Hans Hurch auf Zentralfriedhof beigesetzt

Der langjährige Viennale-Chef Hans Hurch ist am Donnerstag im Ehrenhain des Zentralfriedhofs beigesetzt worden. Er werde der Stadt, dem Land und der Filmlandschaft fehlen, würdigte ihn Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ).

Bestattet wurde Hurch im engsten Familienkreis in einem sogenannten „ehrenhalber gewidmeten Grab“, zwischen Kammersänger Johan Botha und Architekt Harry Glück und unweit des Grabes von Falco. Zuvor fand in der Feuerhalle Simmering die Trauerfeier statt. „Wie viele große Persönlichkeiten war Hans Hurch sehr vielschichtig, freundlich, höflich und zuvorkommend, gleichzeitig war er derjenige, der Haltung eingenommen und bewahrt hat“, sagte dabei Mailath-Pokorny.

Hurch „fast ein Besessener“

Hurch habe sich nie von seinem Weg abbringen lassen, so der Kulturstadtrat weiter. Er sei „unprätentiös“ und „doch nicht immer uneitel“ gewesen. In erster Linie habe er jedoch für das Kino gelebt: „Er war diesbezüglich fast ein Besessener.“ „Das Merkantile war vielleicht nicht so seins“, erinnerte sich Mailath-Pokorny an offenbar nicht immer einfache Budgetgespräche. Vieles, was Hans Hurch „gemacht und angegriffen“ habe, sei aber „so etwas wie Kult geworden“ - etwa die Eröffnungen der Viennale.

Einen guten Politiker hätte Hans Hurch hingegen nicht abgegeben, mutmaßte der Kultur-Ressortchef. Dafür sei er zu geradlinig und unabhängig gewesen. Der Stadtrat konstatierte, dass es schwierig werde, das Festival heuer im Sinne Hurchs fortzusetzen. Gleichzeitig könne man für die kommenden Jahre auf einem „ungeheuer hohen Level“ aufbauen.

Zahlreiche Freunde und Weggefährten kamen

Neben Mailath-Pokorny ergriffen unter anderem Falter-Herausgeber Armin Thurnher - Hurch war einst auch Filmkritiker der Wiener Wochenzeitung - sowie der ehemalige Kunsthallen-Kurator Thomas Mießgang und die Choreografin Christine Gaigg das Wort.

Auch zahlreiche weitere Freunde und Weggefährten waren zur schlichten Feier im großen Raum der Feuerhalle Simmering gekommen. Als Vertreter der Bundesregierung nahm Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) an der Verabschiedung teil. Zu den internationalen Gästen zählte unter anderem der deutsche Filmemacher Hartmut Bitomsky, der argentinische Regisseur Gaston Solnicki und Mark Peranson vom Filmfestival Locarno.

An Herzversagen verstorben

Hurch ist am 23. Juli bei einem Arbeitstreffen in Rom an einem Herzversagen gestorben - mehr dazu in Viennale-Chef Hans Hurch gestorben. Zwanzigmal hat er die Viennale organisiert, seit 1997 war er Leiter des Wiener Filmfestivals Viennale. Geboren wurde Hurch 1952 in Schärding (Oberösterreich). Ab 1971 studierte er Kunstgeschichte, Philosophie und Archäologie an der Universität Wien. Die Viennale wurde unter seiner Leitung ein international beachtetes und vom Publikum begeistert angenommenes Festival für Cineasten.

„Mit 2018 ist meine Arbeit wirklich zu Ende“, hatte Hurch, der sich nicht nur in seinen Eröffnungsreden immer wieder pointiert und kritisch zu politischen und kulturpolitischen Themen äußerte, vor zwei Jahren versichert. Sein Posten hätte Mitte 2017 ausgeschrieben werden sollen.