Anti-Terror-Übung: Geiselnahme auf Schiff

Fünf Terroristen kapern ein Passagierschiff an der ungarisch-slowakischen Grenze auf der Donau: Das war das fiktive Ausgangsszenario einer großangelegten, internationalen Anti-Terrorübung beim Handelskai.

135 Polizisten befreiten die Geiseln auf dem 134 Meter langem Kreuzfahrtschiff „Viking Freya“ - 80 Beamte der Cobra sowie 55 Beamte der internationalen Polizei-Spezialeinheiten. Die Polizisten erstürmten das fahrende Schiff von vier Booten vom Wasser aus, 16 Beamte seilten sich vom slowakischen Transporthubschrauber ab, zwei österreichische Hubschrauber mit Scharfschützen und ein weiterer slowakischer Helikopter überwachten die Aktion.

Terrorübung

APA/ Herbert Pfarrhofer

Gemeinsam mit ausländischen Spezialeinheiten wurde die Übung durchgeführt

Hubschrauber sicherte aus der Luft

„Die Brücke sichern“ lautet das erste Ziel. Bereits kurze Zeit später stoppt das Schiff. Die zwei großen Stiegenhäuser sowie die 95 Kabinen auf den vier Decks wurden durchsucht. Ein Hubschrauber sicherte weiterhin aus der Luft die Szene ab. „Täter festgenommen“ wurde wenige Minuten nach Beginn des Zugriffs an den Einsatzkommandanten gemeldet.

Damit waren erstmals ausländische Wasser- und Luftfahrzeuge im Verbund mit österreichischen Zugriffsbooten und Hubschraubern im Einsatz. „Wie wir an den schrecklichen Anschlägen in Barcelona und anderen europäischen Städten sehen, muss unsere Exekutive auf alle Szenarien vorbereitet sein“, sagte Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP), der gemeinsam mit Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) und Cobra-Direktor Bernhard Treibenreif die Übung an der Donau verfolgte. Auch die Kommandanten der teilnehmenden Spezialeinheiten beobachteten die Übung vom Land aus.

Cobra probt für Ernstfall

Die Polizei-Sondereinheit „Cobra“ simulierte am Montag mit internationaler Unterstützung einen Terrorangriff auf einem Donau-Kreuzfahrtschiff.

Aus Deutschland nahmen Polizisten des Spezialeinsatzkommando (SEK) Nordbayern, des Spezialeinsatzkommandos (SEK) Südbayern mit einem Zugriffsboot sowie des Bundesgrenzschutzes „GSG 9“ teil, dazu kamen Beamte der slowakischen Antiterroreinheit „LYNX-Command“ mit zwei Hubschraubern, Polizisten der slowenischen Antiterroreinheit „Specialna ENOTA/Red Panther“ mit einem Zugriffsboot sowie Beamte der ungarischen Antiterroreinheit „TEK“.

Neue Transporter und Schutzhelme

Auf die Übung folgte eine Cobra-Leistungsschau. Drei Fallschirmspringer landeten neben der Donau-Marina, der starke Wind erschwerte die Landung. Sobotka übergab der Cobra zwei neue gepanzerte Mannschaftstransporter des Typs „Survivor II“ sowie 450 ballistische Schutzhelme. Mit den Mannschaftstransportern sollen Personen aus Gefährdungsbereichen - auch unter Beschuss durch Täter - gerettet werden können.

Die Helme kommen von der oberösterreichischen Firma „Ulbrichts Witwe“, die Polizei erhält insgesamt 6.000 Stück. Mit je zwei dieser Titan-Helme soll jeder Streifenwagen der Landespolizeidirektionen ausgestattet werden. Die Gesamtkosten der Schutzhelme betragen 8,3 Millionen Euro.