Karolinenhof: Wohnungen statt Traditionshotel

Das Traditionshotel Karolinenhof in Wien-Floridsdorf schließt nach über hundert Jahren. Das historische Eckhaus in der Jedleseer Straße wird abgerissen und weicht einem Wohnbau. Kritik kommt von der Initiative Denkmalschutz.

Alle Hilferufe an die Politik wurden nicht erhört, strengere Auflagen, die Verdrängung durch eine neue 4-Stern-Hotelkette und das Betriebe-Sterben im Grätzel haben zu einer Hotelauslastung von weit unter 50 Prozent geführt, sagte Karolinenhof-Chef Franz Nahrada gegenüber „Radio Wien“: „Es hat keine Alternative gegeben, auch ökonomisch gesehen. Eine Erhaltung hätte eine durchgehende Renovierung bedeutet. Es ist nicht so einfach, ein Hotel einer anderen Widmung zuzuführen“.

Karolinenhof

Karolinenhof

Nach über hundert Jahren wird das Hotel geschlossen und im nächsten Jahr abgerissen

Bau von Eigentumswohnungen ab 2018

Jahrelang hat der Familienbetrieb laut Nahrada die Verluste selbst getragen, mit Jahresende ist Schluss damit. Er kritisierte auch die Entwicklung im Bezirksteil: „Alle, die sich bemüht und kooperiert haben - etwa das Beethoven-Gedenkhaus - sind auch weg. Auch die Tanzschule Schwebach, mit der wir Konferenzen machen wollten, ist weg. Es gibt kein Biotop in dem man gemeinsam wieder Aufblühen könnte. Die Gegend wird zu einer Wohnwüste entwickelt. Es fehlen hier Impulse einer Durchmischung des Stadtteils.“

Nach der Schließung wird das Gebäude ausgeräumt. Im Frühjahr wird das Gründerzeit-Gebäude samt historischer Fassade abgerissen. Ein Wohnbau mit 44 frei finanzierten Eigentumswohnungen entsteht. Proteste machen für Nahrada keinen Sinn: „Es würde viel Sinn machen, es in eine konstruktive Zukunft des Bezirksteils zu übersetzen. Furchtbar war es für mich seit 2009, als niemand mehr geholfen hat und alle Impulse und Hilferufe nicht gehört wurden.“

Karolinenhof

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Die Auslastung des Hotels sank auf unter 50 Prozent

Kritisiert wird der Abriss von der Initiative Denkmalschutz. Sie appelliert an die Politik Schutzzonen einzuführen, um Gründerzeit-Bauten und damit das historische Stadtbild zu bewahren.

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