Viel Lob, aber keine Verlängerung für Haag
Generaldirektorin Sabine Haag habe das Kunsthistorische Museum seit 2009 „sehr seriös geführt“, das Haus stehe heute „gut da“, sagte Drozda. Nach der langen Amtszeit des begnadeten Selbstdarstellers Wilfried Seipel bedeutete die anfangs zurückhaltende Haag bei ihrem Antritt vor acht Jahren auch einen klaren Kulturwandel, sowohl im Außenauftritt, als auch im Führungsstil.
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Im Dienst der guten Sache hat sie rasch ihre Scheu davor abgelegt, selbst für Fotoshootings zur Verfügung zu stehen. Daran, dass der dreifachen Mutter Kunstvermittlung, Kinder- und Jugendprogramme sowie wissenschaftliche Arbeit wichtiger sind als Blockbuster-Ausstellungen, kann aber kein Zweifel bestehen. Ein Museum von heute sieht sie „als einen Ort der Bildung, des Lernens, aber auch des Entspannens“.
Erfassung und Neubewertung der KHM-Bestände
Sabine Haag wurde am 28. Februar 1962 in Bregenz geboren, wo sie das Bundesgymnasium für Mädchen besuchte. Nach einem Aufenthalt im kalifornischen Santa Barbara studierte sie von 1981 bis 1989 Anglistik, Amerikanistik und Kunstgeschichte in Innsbruck und Wien. Im Jahr darauf begann sie ihre Tätigkeit als Kuratorin in der Kunstkammer, in deren Dienst sie auch ihre 1995 eingereichte Dissertation stellte.
Kunsthistorisches Museum Wien
Unter dem Titel „Studien zur Elfenbeinskulptur des 17. Jahrhunderts: Vorarbeiten für einen systematischen Katalog der Elfenbeinarbeiten des Kunsthistorischen Museums Wien“ leistete sie von Anbeginn ihrer Tätigkeit im KHM Beiträge zur Erfassung und Neubewertung der Bestände. Mit 1. Dezember 2007 wurde sie als Direktorin der Kunstkammer sowie der Weltlichen und Alten Geistlichen Schatzkammer berufen.
Lange Liste an Verdiensten Haags
Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) stellte 2008 die „konsequente, erfahrene und innovative Arbeiterin“ als KHM-Generaldirektorin vor, die in ihrer „langjährigen Tätigkeit den Respekt und das Ansehen der Belegschaft gewonnen“ habe. Haag, die sich gar nicht beworben hatte, versicherte glaubhaft, sie sei überrascht von der Nominierung gewesen, nahm aber an. Unermüdlich war sie seither unterwegs, für das Museum zu werben und die nötigen Gelder aufzutreiben.
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Die Liste ihrer Verdienste ist lang: Kunstkammer-Wiedereröffnung 2013, das neue Zentraldepot in Himberg, das in Rekordzeit und im Kostenrahmen entstand, günstige Jahreskarte und massiver Ausbau der Besucherzahl, die Berufung Jasper Sharps als Kurator für zeitgenössische Kunst, Öffnung der Gemäldegalerie, des Theseustempels und der Depots für aktuelle Kunst, Crossover-Projekte wie die „Ganymed“-Reihe: Damit platzierte sie das KHM auch als interessanten Player der Szene.
Neuer Direktor kommt etwas später
Schwieriger gestaltete sich Neukonzeption, Umbau und Wiedereröffnung des Weltmuseums. Eine Strecke, auf der eine angedachte Fusion mit dem Volkskundemuseum ebenso zurückgeblieben ist wie die ursprüngliche Dimension des Vorhabens, dessen Eröffnungsfest am 25. Oktober ansteht. An sämtlichen von Haag verantworteten Standorten des Verbandes verzeichnete man im Vorjahr 1,4 Millionen Besucher, ein Plus von zwei Prozent gegenüber 2015.
Dennoch: Eike Schmidt ist der designierte Nachfolger von Sabine Haag. Die Übergabe der Direktion wird sich aber verzögern, weil Schmidt seine Pflichten in Italien zur Gänze erfüllen möchte - mehr dazu in Eike Schmidt übernimmt KHM. Statt einer Vertragsverlängerung um fünf Jahre gibt es nun nur die Bitte um ein halbes Übergangsjahr: Der neue KHM-Chef Eike Schmidt wird sein Amt erst im Laufe des zweiten Halbjahres 2019 antreten können.