Siemens: Zuschlag für selbstfahrende U-Bahn

Die neuen vollautomatischen Züge der Wiener U-Bahn werden von Siemens gefertigt. Die Österreich-Tochter des deutschen Unternehmens hat den Zuschlag für den 550 Mio. Euro schweren Großauftrag erhalten.

34 Züge sind fix bestellt, wobei es eine Option auf insgesamt 45 Garnituren gibt. Sie werden sowohl automatisch - also ohne Fahrer - auf der künftigen Linie U5 (frühestens ab 2023, Anm.) als auch mit Fahrpersonal unterwegs sein können. Das bedeutet, dass auch ein Einsatz auf allen anderen Linien mit Ausnahme der U6 möglich ist.

Testfahrt U4

Wiener Linien/Raimund Appel

Das neue Modell soll die alten Silberpfeile ersetzen

Das neue Modell soll sukzessive die alten Silberpfeile ersetzen. Wie dessen Nachfolger, der V-Wagen, werden auch die neuen Garnituren durchgängig begehbar, barrierefrei, klimatisiert und videoüberwacht sein, hieß es.

Auftragsvolumen von bis zu 550 Mio. Euro

Das Auftragsvolumen des U-Bahn-Deals umfasst bis zu 550 Mio. Euro. Wie der Sprecher der Wiener Linien im APA-Gespräch sagte, würden davon rund 70 Prozent in die Züge und 30 Prozent in die Instandhaltung fließen. Denn wie bereits bei der Erneuerung der Bus- und Straßenbahnflotte wurde auch für die neuen U-Bahn-Züge ein Instandhaltungsvertrag mit ausgeschrieben.

Die laufende Wartung soll laut den Verkehrsbetrieben zwar weiterhin mit eigenem Personal erledigt werden, aber im Auftrag und auf Risiko des Herstellers. „Wir erwarten uns dadurch höchste Sorgfalt bei der Konzeption und Verarbeitung der Fahrzeuge, von der unsere Fahrgäste auf lange Zeit profitieren werden“, so Günter Steinbauer, der Geschäftsführer der Wiener Linien, in einer Stellungnahme.

Grafik zur U5

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Der erste neue Zug könnte bereits 2020 über die Gleise des Wiener Untergrunds rollen - jedenfalls für Testfahrten mit Fahrer, wie es hieß. Die gesamte Tranche soll bis 2030 geliefert werden. Gebaut werden die Züge im Wiener Werk.

Bombardier-Konzern unterlag

An der Ausschreibung hatte sich auch der kanadische Bombardier-Konzern beteiligt. Laut Wiener Linien ist die Vergabe an Siemens das Ergebnis einer 2015 gestarteten europaweiten, zweistufigen Ausschreibung. Man habe das - inzwischen auch gesetzlich vorgeschriebene - Bestbieterprinzip angewendet, bei dem nicht nur der Preis, sondern auch diverse Qualitätskriterien betrachtet würden.

Die Bewertung der Angebote sei anhand eines „klar definierten und transparenten Punktesystems“ erfolgt, wie versichert wurde. Dieses sei den Bietern im Vorfeld bekannt gewesen. Zudem sei der gesamte Vergabeprozess von externen Vergabejuristen begleitet worden. Die Wiener Linien lobten das gute Preis-Leistungsverhältnis des Siemens-Offerts.

Siemens und Bombardier hatten zuletzt auch um den Auftrag für die neue Wiener Straßenbahngeneration gerittert. Die Kanadier konnten sich dabei mit ihrem „Flexity“-Modell durchsetzen, das ab 2018 in den Straßen Wiens zu sehen sein soll - mehr dazu in Produktionsstart für neue Flexity-Bim.

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