Wienwoche animiert zum „süßen Nichtstun“

Das Kulturfestival „Wienwoche“ hat sich in diesem Jahr dem „süßen Nichtstun“ verschrieben. Ab 22. September sollen die sozialen Folgen der Arbeitsweise im Kapitalismus thematisiert und nach Alternativen gefragt werden.

„Bei der Wienwoche 2017 sagen wir: Genug ist genug. Wir wollen anders arbeiten“, sagte Ivana Marjanovic, die gemeinsam mit Natasa Mackuljak die künstlerische Leitung übernommen hat, in einer Pressekonferenz am Mittwoch. Das Motto „Dolce far niente“ sei inspiriert von den Graffiti, die auf vielen Häusermauern in der Stadt zu sehen seien: „Heute mach ich blau“ - keine Aufforderung, am nächsten Tag einfach nicht zu arbeiten, sondern eine politische Forderung nach einer anderen Gesellschaft, so Marjanovic.

WIENWOCHE 2017 - "Arbeit am Müßiggang"

Alessia Scuderi

Die sechste Ausgabe des Festivals hat 14 Projekte zum Themenfeld Arbeit

Priorität in der heutigen Arbeitswelt hätten nicht die Menschen, sondern die Produktionssteigerung stehe im Vordergrund, kritisierte Mackuljak. Im Rahmen des Festivals soll nach alternativen Arbeitskulturen gefragt werden.

„Talkshow in der Hängematte“

Die sechste Ausgabe des Festivals hat 14 Projekte zum Themenfeld Arbeit im Programm - ihre Um- und Neuverteilung, die Arbeit betreffende Gebote und Verbote sowie ihre Abschaffung und Zukunft. Eröffnet wird das Kulturfestival, das 2011 von den Grünen initiiert wurde und von der Stadt finanziert wird, am 22. September mit zwei Partys im Fluc.

Eintritt ist frei

Die Veranstaltungen finden von 22. September bis 1. Oktober bei freiem Eintritt statt.

Headlinerin ist die schwedische Hip-Hopperin Nadia Tehran. Davor wird vor dem Fluc zur „Talkshow in der Hängematte“ geladen, und die Gruppe „150 years after“ erinnert mit dem marxistischen Revuetheater „Endlich wird die Arbeit knapp“ an 150 Jahre „Das Kapital“ von Marx.

Erstes männliches Synchronschwimmteam zu sehen

Das Theaterprojekt „Feldforschung“ thematisiert die Ausbeutung von Erntehelfern aus Osteuropa und deren Widerstand. Auch eine Gruppe von Wissenschaftlern nimmt an dem Festival teil. Soziologen der Universität Wien stellen gemeinsam mit befreundeten Künstlern die eigenen Forschungsergebnisse rund um die Themen Arbeit, Arbeitszeit und Digitalisierung sowie Utopien arbeitsfreier Gesellschaften in einer interaktiven Ausstellung dar.

Auch das Vergnügen und die Freude am Nichtarbeiten stehen im Fokus der Wienwoche. So werden im „Sanatorium Sonnenland“ in Simmering Praktiken von Kurkliniken auf lustvolle Weise ad absurdum geführt. Die Musiker Otto Lechner und Hans Tschiritsch verführen an drei Tagen in Rudolfsheim-Fünfhaus und in Ottakring Passanten zum Tanzen und zum Verlängern ihrer Mittagspause, und im Floridsdorfer Bad können Besucher das erste männliche Synchronschwimmteam Österreichs bewundern.

Für Menschen mit Behinderung wurde heuer auf der Favoritenstraße die „Bedürfniszentrale“ eingerichtet. Sie bietet unter anderem ein Shuttle-Service zu den Veranstaltungen an, stellt Infos zum Programm bereit und organisiert Partys.

Link: