Beratungsstelle gegen Hass im Netz startet

Die vom Bundeskanzleramt finanzierte Beratungsstelle gegen Hass im Netz ist am Freitag in Wien-Meidling eröffnet worden. Betrieben wird sie vom Verein ZARA. Fünf Personen beraten Betroffene, etwa wie sie sich rechtlich wehren können.

Es sei wichtig, über Hass im Netz nicht nur zu diskutieren, es brauche auch konkrete Maßnahmen, erklärte Staatssekretärin Muna Duzdar (SPÖ) bei der Eröffnung. Die Beratungsstelle sei eine „Antwort auf negative und gefährliche Entwicklungen im Internet“. Vor allem Frauen seien stark betroffen, bis hin zu Vergewaltigungs- und Mordfantasien, sagte Frauenministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ). Ziel dieser Gewalt sei es, Mädchen und Frauen mundtot zu machen, und diese Entwicklung dürfe man nicht hinnehmen.

Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ), Bettina Zehetner, psychosoziale Beraterin des Vereins "Frauen beraten Frauen", und Staatssekretärin Muna Duzdar (SPÖ)

APA/BKA/Regina Aigner

Rendi-Wagner (links) und Duzdar (rechts) eröffneten die Beratungsstelle

Beratung online, telefonisch und persönlich

Das Projekt kostet rund 470.000 Euro und ist vorerst bis November 2018 finanziert, begleitend findet eine Evaluierung statt. Zur Online-Kontaktaufnahme stehen ein Meldeformular, ein Chat sowie der Facebook-Messenger zur Verfügung, zusätzlich können Anfragen per E-Mail und telefonisch (unter 01/236 55 34) erfolgen. Nach Vereinbarung sind auch persönliche Beratungen in der Einrichtung in der Schönbrunner Straße möglich.

Die fünf Mitarbeiter haben alle einen juristischen Hintergrund und eine psychosoziale Ausbildung. „Wir würden dann innerhalb kürzester Zeit zurückmelden und eine Ersteinschätzung zu diesem Inhalt abgeben, also einmal feststellen, ist er strafrechtlich relevant oder welche anderen Gesetze können zur Anwendung kommen“, erklärte ZARA-Geschäftsführerin Claudia Schäfer.

Starke Zunahme von Vorfällen

ZARA hatte zuletzt eine starke Zunahme von Hetze im Netz festgestellt. Dem Jahresbericht der Anti-Rassismus-Initiative für 2016 zufolge bezieht sich fast ein Drittel der insgesamt 1.107 gezählten Fälle auf das Internet. Wien wurden 370 Fälle zugeordnet - mehr dazu in ZARA-Bericht: Mehr Hetze im Internet.

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