Smartphone-Nutzung fördert Grübeln

Smartphones fördern das Grübeln über die Arbeit auch in der Freizeit, das ist das Ergebnis einer Untersuchung der TU Wien. Eine weitere Studie soll nun die Auswirkungen auf den Schlaf erforschen. Die TU sucht dafür noch Teilnehmer.

Rund alle 20 Minuten nehmen Smartphone-Besitzer im Laufe des Tages ihr Gerät zur Hand, hat die Pilotstudie der TU mit der Arbeiterkammer Niederösterreich ergeben. Rund 64 Mal aktivierten die Testpersonen innerhalb von 24 Stunden ihr Smartphone.

Handys am Spielplatz

ORF

Alle 20 Minuten nahmen die Testpersonen ihr Smartphone zur Hand

Die Daten wurden mittels eigenen App gesammelt, die von der TU entwickelt wurde, genauer gesagt vom Institut für Managementwissenschaften und der Forschungsgruppe für Industrial Software am Institut für Rechnergestützte Automation der TU Wien. Die App YLVI erkennt, welche Programme auf dem Telefon wann und wie lange geöffnet wurden.

Zahl der Unterbrechungen wichtig

Telefon und SMS wurden durchschnittlich nur je rund vier Minuten täglich aktiv verwendet. Mit der Nutzung von Nachrichtendiensten wie WhatsApp haben die Testpersonen im Schnitt sechs Mal so viel Zeit verbracht. „Wichtig ist es, nicht nur auf die Dauer der Nutzung zu achten, sondern auf die Anzahl an Unterbrechungen“, erklärte Martina Hartner-Tiefenthaler vom Institut für Managementwissenschaften.

Dies gelte auch für die berufliche Handynutzung. Denn je mehr man außerhalb der Arbeitszeit erreichbar sei, desto eher werde das Grübeln über die Arbeit gefördert, haben die TU und die Arbeiterkammer Niederösterreich nachgewiesen. Vor allem Frauen und Beschäftigte, die viele Überstunden leisten, würden dazu neigen, in der Freizeit über Arbeitsthemen nachzugrübeln.

App-Daten statt Selbsteinschätzung

„Die bloße Erreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeit ist noch nicht unbedingt schädlich“, erklärte Hartner-Tiefenthaler. „Wichtig ist es aber, echte Auszeiten zu haben, in der die Gedanken nicht um die Arbeit kreisen. Gehen diese Freiräume verloren, hat das eine schädliche Auswirkung auf die Schlafqualität.“

Welche Auswirkungen der Zeitpunkt und die Häufigkeit von arbeitsbezogenen Nachrichten außerhalb der Arbeitszeit auf den Schlaf und das Wohlbefinden haben, wollen die TU und die Arbeiterkammer nun genauer erforschen. Während bisher Befragungen und Selbsteinschätzungen als Erhebungsmethoden dienten, können laut Aussendung mit der App YLVI verlässliche Daten gesammelt werden.

Handy-Nutzung für drei Wochen aufgezeichnet

Für die Studie werden noch Teilnehmer gesucht, Voraussetzung dafür ist die Installation der App YLVI. Diese ist gratis über den google play store erhältlich (also nur für Androidgeräte) und zeichnet nach Installation drei Wochen lang anonym die Nutzungsdauer von Apps auf. Diese Daten werden auf einem sicheren Server der TU Wien gespeichert.

Kontakte oder Nachrichten-Inhalte werden zu keinem Zeitpunkt ausgelesen. Parallel dazu ist ein Kurztagebuch zu Schlaf und Arbeit zu führen, dafür gibt es nach Ablauf der Studiendauer Feedback zur eigenen Handynutzung.

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