22.000 Euro für ausrangierte Regierungsbank

Die Klimt-Foundation hat bei der Onlineauktion des Dorotheums die ausrangierte Regierungsbank erworben. Das dreiteilige, zwölf Meter lange Möbelstück aus dem Parlament wurde um 22.000 Euro ersteigert.

Laut Stiftungsvorstand Peter Weinhäupl will man das Objekt einer Institution als Dauerleihgabe oder Schenkung überlassen. „Wir sehen darin ein Möbel von historischer und kunsthistorischer Bedeutung und wollten nicht, dass es womöglich in irgendeiner Bar als Theke landet“, so der Ex-Leopold-Museums-Geschäftsführer Weinhäupl.

Entscheidung über Weiternutzung bis 26. Oktober

Die Entwürfe der Möbel stammen von Josef-Hoffmann-Schüler Max Fellerer und Clemens-Holzmeister-Schüler Eugen Wörle. Die Klimt-Foundation, die überdies vier Abgeordnetenpulte um je 650 Euro ersteigert hat, will die Bank jener Institution als Dauerleihgabe oder Schenkung übergeben, die für die Weiterverwendung das interessanteste Konzept abliefert.

„Wichtig ist es dabei, dass das Möbelstück zumindest zeitweise einer Öffentlichkeit zugänglich ist und ein gewisser historischer Kontext gewahrt bleibt“, heißt es seitens der gemeinnützigen Privatstiftung. Man könne sich dabei ein Museum, aber auch die Weiterverwendung etwa in einem „Jugendparlament“ vorstellen. Bei der Entscheidungsfindung sollen auch zwei Historiker miteinbezogen werden. Bewerbungen werden bis zum 15. Oktober gesammelt, die Entscheidung wird am Nationalfeiertag (26. Oktober) bekanntgegeben.

208.160 Euro Gesamterlös

Die Versteigerung des Parlamentsmobiliars ist gelaufen und sie hat sich als durchaus erfolgreich erwiesen. 98 Prozent der angebotenen Stücke wurden erworben. Auf den Tisch gelegt wurden 208.160 Euro, die nunmehr dem Bundesbudget zufließen, teilten Dienstagabend Dorotheum und Parlament mit.

Anlass für die Auktion war die Renovierung des Parlaments, in deren Zug etliche Möbelstücke ausgeschieden wurden. Das prominenteste davon war die Regierungsbank, die dann auch mit 22.000 Euro den höchsten Preis erzielte.

4.500 Angebote für 350 Objekte

Die insgesamt 180 Abgeordnetenstühle fanden ebenfalls neue Besitzer, wobei jeweils unterschiedliche Preise bezahlt wurden. Das hängt freilich nicht damit zusammen, wer bisher auf ihnen saß. Denn das war bei der Auktion nicht angegeben. Nach der Regierungsbank den zweitbesten Preis erzielte der „Große Konferenztisch“ aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, der 6.000 Euro einbrachte. Dahinter folgten ein Servierwagen sowie zwei Paare Clubfauteuils.

Der Gesamtverantwortliche für das Sanierungsprojekt, Alexander Wintoniak, sprach in einer Aussendung von einem „großartigen Ergebnis“. Die überaus rege Teilnahme zeige auch ein lebhaftes Bekenntnis zur Institution Parlament. Insgesamt waren fast 4.500 Angebote für die 350 zu ersteigernden Objekte eingegangen.

Für jene Möbelstücke, die im Rahmen der Auktion versteigert wurden, hat das Bundesdenkmalamt den Denkmalschutz aufgehoben. Die wenigen verbliebenen Objekte, für die kein Gebot abgegeben wurde, werden vom Parlament eingelagert und gegebenenfalls für Ausstellungen oder als Leihgaben verwendet - mehr dazu in Onlineauktion von Parlamentsmobiliar startet.

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