Chinesische Leihräder werden oft falsch geparkt

Seit einigen Wochen gibt es in Wien chinesische Leihfahrräder. Fixe Verleihstationen haben sie nicht - und so werden die Räder oft falsch geparkt. Die Verleiher Ofo und oBike planen nun Gegenmaßnahmen.

Nicht immer sind es die Leihradnutzer selbst, die die Fahrräder widerrechtlich abstellen - oder in diesem Fall eher „ablegen“: Vier Räder des Verleihers oBike sind kürzlich im Wienfluss gelandet. Der Wiener Radverkehrsbeauftragte Martin Blum postete ein Foto davon auf Facebook und kommentierte: „Kleines Rechtsservice. § 125 StGB: ‚Wer eine fremde Sache zerstört, beschädigt, verunstaltet oder unbrauchbar macht, ist mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen zu bestrafen.‘ Kräftiges Negativ-Karma gibts obendrein.“

Immer wieder blockieren die Leihräder jedoch auch Gehsteige in der Stadt oder belagern - wenn auch legal - die öffentlichen Fahrradständer - mehr dazu in Leihräder blockieren Fahrradständer.

Leihräder im Wienfluss

archinoa.at

Chinesische Leihräder im Wienfluss

Sperre für Falschparker bei Ofo

Ofo teilte auf Radio-Wien-Anfrage mit, das behindernde Abstellen von Rädern betreffe „vor allem ein anderes Leihrad Unternehmen in Wien“. Ofo-Nutzer würden darauf hingewiesen, dass sie Räder dort abstellen müssten, wo es gesetzlich erlaubt sei. Zudem sollen die Nutzer bald via App zu bestimmten Abstellzonen gelotst werden, sogenannte „preferred parking zones“ und dafür mit Bonuspunkten belohnt werden. Man führe derzeit Gespräche mit der Stadt, um dieser Abstellzonen festzulegen.

„User, die ihr Fahrrad unsachgemäß abstellen oder unser Service missbrauchen, verlieren alle Punkte und sind nicht mehr zur Nutzung der ofo-Fahrräder berechtigt“, so Ofo in einer schriftlichen Stellungnahme weiter. Falsch abgestellte Räder würde ein eigenes Team zudem orten und dann richtig abstellen.

oBike will Nutzer verstärkt informieren

So ein Umpark-Team gibt es auch beim zweiten Anbieter oBike: Dieses fahre mit einem kleinen Laster täglich durch Wien und stelle falsch geparkte Räder richtig ab, hieß es gegenüber Radio Wien. Zudem wolle man die Nutzer noch mehr darüber informieren, wo die Räder richtig abgestellt werden können.

Auch die MA 48 schleppt alle Fahrräder ab, die verkehrsbehindernd abgestellt werden. Dafür werden dem Besitzer 65 Euro Abschleppgebühr verrechnet und täglich sieben Euro für die Verwahrung. Die Verleiher Ofo und oBike seien über die Vorgangsweise informiert worden, bislang gebe es noch keine Reaktion, hieß es aus dem Büro der für die MA 48 zuständigen Stadträtin Ulli Sima (SPÖ). Bislang seien aber nur wenige Leihräder abgeschleppt worden, eine Bilanz könne also noch nicht gezogen werden. Die MA 48 werde die Entwicklung jedoch genau beobachten.

Fahrräder dürfen auch auf Parkspuren parken

Man sei in Kontakt mit den Verleihern und auch mit der MA 48 und der Polizei, teilte die Mobilitätsagentur der Stadt bezüglich falschparkender Leihfahrräder mit. Und sie verweist auf einen weniger bekannten Umstand: Fahrräder dürfen - so wie Motorräder - auch auf Parkspuren abgestellt werden.

Expansionspläne noch offen

Ofo bietet in Wien derzeit 200 Räder an, oBike 500. Anders als etwa die 1.500 Citybikes müssen sie nicht an bestimmten Stationen abgegeben werden, sondern dürfen überall abgestellt werden, wo es rechtlich erlaubt ist - mehr dazu in 700 neue Leihräder für Wien.

Ofo spricht derzeit von einer „Testphase“ in Wien. Im Moment werde intern evaluiert, mögliche Expansionspläne „werden wir demnächst öffentlich bekannt geben“. Zur Zahl der Nutzer könne man noch keine Angaben machen. Abhängig von der Nachfrage und den Temperaturen wolle man auch im Winter „eventuell eine gewisse Anzahl an Rädern auch im Winter bereitstellen. Ansonsten werden diese den Winter über eingelagert“, so Ofo. Auch oBike hält sich in Bezug auf eine Expansion noch bedeckt. Die Zahl der Nutzer würde jedoch rasch steigen.

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