Neue Josefstadt-Bühne aus knarrfreiem Holz
Der besonders hohe Harzanteil in der Schwarzkiefern verhindere das unerwünschte Knarren der Holzdielen, erklären die Österreichischen Bundesforste, die die Bäume für den Bühnenboden lieferten. Auch das Harz selbst sei in der Kulturbranche beliebt: etwa als Bogenharz für Streichinstrumente.
Der Bühnenboden wird mit über 330 Vorstellungen allein in der aktuellen Saison stark belastet. "Das Holz muss viel aushalten, aber dennoch elastisch genug sein für täglich neues Befestigen von Dekorationsteilen mittels Schrauben, Nägeln und sogenannten Bühnenbohrern“, erklärte der Direktor des Theaters Herbert Föttinger in einer Aussendung. Zudem dürfe der Boden weder glänzen noch spiegeln und müsse den Transport schwerer Teile und den täglichen Auf- und Abbau der Bühnenbilder aushalten.
Vier Wochen Bauzeit
20 Schwarzkiefern wurden von den Bundesforsten für den Boden gefällt, sie stammen aus dem Bundesforste-Revier-Hinterbrühl im Wienerwald, südlich von Wien. Ausgewählt wurden dafür stattliche Bäume - mit einer Höhe von bis zu 30 Metern und einem Durchmesser von mehr als 60 Zentimetern. „Die Bäume waren regelrechte Giganten und einige Exemplare bis zu 130 Jahre alt“, erklärte Bundesforste-Vorstand Rudolf Freidhager. Gefällt wurden sie bereits im Winter, weil dies in tiefen Lagen als der beste Zeitpunkt gilt - mehr dazu in Schwarzkiefern für neue Josefstadt-Bühne.
ÖBf-Archiv/Wolfgang Simlinger
Danach wurden die Bäume in einem Sägewerk in Niederösterreich zu Brettern verarbeitet, die dann noch drei Wochen lang trocknen mussten. Über die Sommerpause wurde dann der 170 Quadratmeter große Bühnenboden errichtet, inklusive Drehscheibenausschnitt und Versenkungsdeckel und -klappen für Licht und Tontechnik. Die Bauzeit betrug vier Wochen. Eingeweiht wurde der neue Boden dann mit der Erstaufführung von „Der Engel mit der Posaune“ mit Maria Köstlinger, Michael Dangl und Alma Hasun in den Hauptrollen.