Die Positionen der Parteien: Bildung

Die Wahlprogramme der Parteien sind oft lang und unübersichtlich - zu fünf der wichtigsten Themen im Wahlkampf haben wir sie durchforstet und die Positionen der Parteien kurz zusammengefasst. Diesmal zum Thema Bildung.

SPÖ:

Die SPÖ will sich vor allem auf Volksschulen konzentrieren. Sie sollen mehr Geld bekommen, zum Beispiel im Schwerpunktbereich gezielter Sprachförderung. Per „Chancenindex“ sollen Schulen nach Bedarf gefördert werden. Dazu sollen 5.000 zusätzliche Lehrer kommen. Die SPÖ setzt sich auch für das zweite verpflichtende Kindergartenjahr ein. Lehrberufe sollen aufgewertet und attraktiver gemacht werden – z.B. mit einem kostenlosen Führerschein. An den Unis wünscht man sich ein besseres Betreuungsverhältnis, das heißt: mehr Lehrpersonal pro Studierende. Dazu braucht es mehr Geld, laut SPÖ muss es eine klare Steigerung der budgetären Mittel in Richtung zwei Prozent des BIP geben.

ÖVP:

Die ÖVP will Kinder erst in den Regelschulbetrieb lassen, wenn sie Deutsch können. Für alle, die das nicht können, soll es eigene Deutschförderklassen geben - egal wie alt die Kinder sind. Zugleich sollen nach den ÖVP-Plänen mehr gut integrierte Lehrer mit Migrationshintergrund eingesetzt werden. Zur Vermittlung staatlicher Grundwerte ist ab der 5. Schulstufe ein Pflichtfach „Staatskunde“ vorgesehen. Die Schulpflicht soll erst erfüllt sein, wenn Mindest-Bildungsstandards wie Grundrechnen oder sinnerfassend lesen vorhanden sind. Die ÖVP will zudem das Gymnasium beibehalten. Bei den Unis fordert man flächendeckende Zugangsregeln sowie Studienbeiträge gekoppelt mit einem Stipendiensystem.

Schreibende Hände

VHS Wien_Zinner

Bildung nimmt in den meisten Wahlprogrammen viel Platz ein

FPÖ:

Die FPÖ fordert, dass Kinder eine „ausreichende Kenntnis der Unterrichtssprache“ haben, bevor sie mit der Schule beginnen. Sie ist für die Beibehaltung und Verbesserung des bewährten differenzierten Schulsystems - also pro Gymnasium und gegen die Gesamtschule. Außerdem auf der blauen Agenda: ein zeitgemäßen Lehrerdienstrechts mit einem Jahresarbeitszeitmodell sowie einem neuen Besoldungsrechts mit leistungsbezogenen Komponenten. Zudem soll die Sonderschule in ihrer jetzigen Form erhalten bleiben.

GRÜNE:

Die Grünen wollen bundesweit einheitliche Mindeststandards bei Kindergärten, außerdem soll jedes Kind das Recht auf einen kostenlosen Kindergartenplatz ab dem ersten Jahr haben. Das zweite verpflichtende Kindergartenjahr soll umgesetzt werden. Geht es nach den Grünen, soll jedes Kind ein Recht auf einen ganztägigen Schulplatz haben - dazu muss die Ganztagsschule ausgebaut werden. Das Angebot soll für die Eltern in einer Kernzeit von 9 bis 15 Uhr kostenlos sein. Sprachförderung soll im Klassenverband stattfinden. Die Grünen fordern mehr Geld für die Unis, statt Studiengebühren soll es eine Orientierung geben. Das Stipendiensystem soll aufgerüstet werden.

NEOS:

Bildung ist für NEOS ein wichtiges Wahlkampfthema. Mit einem „Chancenplan“ wollen sie „Lehrer stärken“ und Anreize für Akademiker und Experten setzen, Lehrer zu werden. Künftig soll es für sie einen Kollektivvertrag statt des Lehrerdienstrechts und mehr Geld geben. Weiters „verlangt“ man „die volle personelle, finanzielle und pädagogische Autonomie für Schulen“ - inklusive Zusatzbudget. In den letzten beiden Ferienwochen soll es verpflichtende Deutschförderkurse geben. In den Kindergärten setzt man auf bessere Bezahlung der Pädagogen und kleinere Gruppen. Für die Unis will man nachgelagerten Studiengebühren und einen gleichzeitigen Ausbau der Stipendien.

Zentralmatura Mathe

ORF

Die Positionen im Bereich Bildung gehen zum Teil stark auseinander

SONSTIGE:

PILZ: Die Liste Pilz hat kein Wahlprogramm im klassischen Sinn, die einzelnen Kandidatinnen und Kandidaten sind Programm. Alma Zadic fordert etwa, dass die Sprachförderung insbesondere für Kinder und Jugendliche umfassend ausgebaut wird und zusätzlich 2.000 speziell ausgebildete Lehrkräfte mit Schwerpunkt Integration zur Verfügung gestellt werden. Renee Schroeder will u.a. ein eigenständiges Wissenschaftsministerium, eine Hochschulquote von zwei Prozent des BIP sowie mehr Geld für Forschung.

KPÖ: Die KPÖ setzt sich für die gemeinsame Ganztagsschule bis zum 14. Lebensjahr ein. Zudem soll es kleinere Klassen und mehr Lehrpersonal geben. Außerdem im Programm: eine stärkere Förderung der Mehrsprachigkeit in den Schulen, gleiche Bezahlung für alle Pädagoginnen und Pädagogen vom Kindergarten bis zur Oberstufe, gesunde Mahlzeiten und die Abschaffung von Hausaufgaben. Die Unis sollen frei zugänglich sein, ohne Studienplatzbeschränkung und Studiengebühren. Zudem braucht es laut KPÖ eine ausreichende Finanzierung der Universitäten sowie der freien und unabhängigen Forschung.

GILT: Die Düringer-Liste sieht die Bildung als dringlichstes Thema, dessen sich die Politik annehmen sollte. Gefordert werden unter anderem mehr persönliche Zufriedenheit für Lehrer, Eltern und Schüler.

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