Jeder vierte Wiener nicht wahlberechtigt

Mehr als jeder vierte Mensch in Wien darf nicht wählen, weil die österreichische Staatsbürgerschaft fehlt. Darauf machte heuer wieder die „Pass Egal Wahl“ aufmerksam, bei der symbolisch gewählt werden durfte.

Exakt 1,154.184 Menschen sind in Wien wahlberechtigt. Allerdings sind das bei weitem nicht alle Menschen, die in Wien auch gemeldet sind. Rund jeder Vierte darf nicht wählen, weil die österreichische Staatsbürgerschaft fehlt. Spitzenreiter ist Rudolfsheim-Fünfhaus wo 42,5 Prozent der Bewohner nicht wählen dürfen, gefolgt von der Brigittenau mit 37,2 Prozent, Margareten mit 37 Prozent und Ottakring mit 36,1 Prozent. Den niedrigsten Anteil an Nicht-Wahlberechtigten haben Liesing mit 17,7 Prozent und die Donaustadt mit 19,3 Prozent.

Pass Egal Wahl

ORF

Knapp 1.900 gültige Stimmen wurden bei der „Pass Egal Wahl“ abgegeben

„Linksrutsch“ bei „Pass Egal Wahl“

Auf diesen Umstand wollte auch heuer wieder die von SOS Mitmensch veranstaltete „Pass Egal Wahl“ aufmerksam machen, bei der hier lebende Menschen ohne österreichischen Pass symbolisch wählen konnten. Knapp 1.900 Stimmen wurden abgegeben, hinzu seien mehrere hundert „Solidaritätsstimmen“ von Menschen mit österreichischem Pass gekommen, hieß es seitens SOS Mitmensch.

Das - nicht repräsentative - Ergebnis fiel erwartungsgemäß ein bisschen anders aus als die derzeit aktuellen Umfragen: Die SPÖ konnte die meisten Stimmen für sich verbuchen, gefolgt von den Grünen und der KPÖ plus. Die ÖVP und die Liste Pilz schafften die Vier-Prozent-Hürde knapp. NEOS und FPÖ blieben in dieser symbolischen Wahl unter der Hürde für den Einzug.

Wahl 2017: Jeder Vierte darf nicht wählen

Mehr als jeder vierte Mensch in Wien darf nicht wählen, weil er oder sie keine Österreichische Staatsbürgerschaft hat.

„Nur Pflichten, keine Rechte“

Auch zahlreiche „passlose“ Prominente nahmen an der Wahl teil, darunter „Willkommen Österreich“-Star Dirk Stermann, Autorin Sabine Gruber und Regisseurin Carolin Pienkos. „Ich zahle hier seit 30 Jahren Steuern, habe also ausschließlich Pflichten, aber keine Rechte. Aber mich betrifft ja alles, was im Land passiert“, sagte Stermann, der seit Jahren in Österreich lebt, seine deutsche Staatsbürgerschaft aber behalten hat.

Insgesamt ist die Zahl der Wahlberechtigten in Wien leicht gesunken. Die Frauen sind statistisch in der Mehrheit und haben gemeinsam mit den Älteren das Sagen - mehr dazu in NR-Wahl: Weniger Wahlberechtigte in Wien.

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