Bundesgrüne: „Aktive Rolle“ für Vassilakou

Die grüne Parteispitze hat sich nach dem Wahldebakel zurückgezogen. Neuer Parteichef wird interimistisch Werner Kogler. Auch Wiens Grünen-Chefin Maria Vassilakou kündigte eine „aktive Rolle in der Bundespolitik“ an.

Die Grünen verloren in Wien bei der Nationalratswahl fast zwei Drittel ihrer Wähler. Die grüne Vizebürgermeisterin und Wiener Parteichefin Maria Vassilakou sprach im „Wien heute“-Interview von „keinen leichten Tagen“. Nun gelte es „für Stabilität, für Besonnenheit und auch für Zusammenhalt zu sorgen. Das ist meine Aufgabe“ - mehr dazu in Grüne stürzen auch in Wahlsprengeln ab.

„Jetzt Verantwortung wahrnehmen“

„Auf alle Fälle werde ich eine aktive Rolle in der Bundespolitik haben. Und ich glaube, dass das jetzt meine Aufgabe ist. Nichts anderes kann man von mir erwarten. Das haben wir auch so besprochen mit allen Länderspitzen. Ich denke, die Spitzenleute aus allen Bundesländern haben jetzt eine Verantwortung wahrzunehmen“, so Vassilakou im Gespräch mit ORF-Wien-Chefredakteur Paul Tesarek.

Maria Vassilakou (Grüne)

ORF

Vassilakou will nach dem „desaströsen Wahlausgang“ Konsequenzen

Unterstützung für Kogler

„Volle Unterstützung für seine schwierige Aufgabe“ versprach Vassilakou dem neuen Parteichef der Grünen Kogler. Dieser übernahm am Dienstag interimistisch, nachdem sowohl Ingrid Felipe als grüne Bundessprecherin als auch Ulrike Lunacek als Spitzenkandidatin und in ihren anderen Funktionen ihren Rücktritt bekanntgaben - mehr dazu in Rufe nach Rücktritten bei den Grünen und in news.ORF.at.

Laut Vassilakou sind die Wiener Grünen jetzt nach der Wahl „die größte Landesorganisation - mit den meisten Ressourcen, also werde ich Werner Kogler unterstützen. In ein paar Monaten wird ein Bundeskongress eine Entscheidung treffen müssen, wie es dann weitergeht.“ Für Vassilakou sei es „das Selbstverständlichste, das ich mich ab sofort in die Bundespolitik mehr einbringe. Denn seit dem Wahlsonntag haben wir keinen Parlamentsklub mehr, es gibt keine Nationalratsabgeordneten mehr - und das heißt, dass wir von den Bundesländern logischerweise einen Beitrag leisten.“

Studiogespräch mit Vassilakou (Grüne)

Zum Wahldebakel der Grünen nimmt Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) im Studio Stellung.

Grüne müssen sich „neu erfinden“

Auf die Frage, ob sie eine Doppelspitze mit Kogler bilden könnte, antwortete Vassilakou: „Selbstverständlich geht es darum, gemeinsam mit Werner Kogler daran zu arbeiten, dass es zu einem Neustart kommt. Denn eines ist klar: Nach diesem desaströsen Wahlergebnis müssen sich die Grünen buchstäblich ein Stück weit neu erfinden - und daran möchte ich auch mitwirken.“

Konkret möchte sie nun jenen zuhören, die die Grünen dieses Mal nicht gewählt haben, und daraus Konsequenzen ziehen. Sie habe bereits Hunderte E-Mails bekommen. Vor allem die Querelen der vergangenen Monate und der Umgang bzw. das „Absägen der jungen Grünen“ sollen für Missstimmung bei den Wählerinnen und Wählern gesorgt haben.

„Den Laden zusammenhalten“

Vassilakou möchte die Grünen künftig breiter aufstellen. „Man wirft uns sehr oft vor, ich denke, auch ein Stück weit zu Recht, zu sehr zu moralisieren. Ich finde, die Grünen müssen sich näher bei den konkreten Alltagsproblemen der Menschen positionieren und Lösungen anbieten.“ Details wollte Vassilakou noch nicht bekanntgeben. Sie sei „keine Freundin von Alleingängen und Hüftschüssen. Meine Aufgabe ist es, den Laden zusammenzuhalten, und das werde ich auch tun.“

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