Sportler wurden Rollstühle gestohlen

Dem Wiener E-Rolli-Fußballspieler Iljas Jusic sind - eine Woche vor einem internationalen Turnier - seine zwei Elektro-Rollstühle gestohlen worden. Die elektronischen Sportgeräte sind rund 25.000 Euro wert. Die Polizei ermittelt.

Die beiden elektronischen Hilfen - ein rund 15.000 Euro teurer Sportrollstuhl, über den Iljas Jusic als Leihgabe verfügte, sowie sein eigenes, 10.000 Euro teures Gerät - waren bei den Fahrrädern im Innenhof seiner Wohnanlage beim Kardinal-Nagl-Platz im Bezirk Landstraße abgestellt gewesen. Seit vergangenem Samstag seien sie „verschwunden“.

Dass Gelegenheitsdiebe am Werk waren, kann sich Iljas Jusic nicht vorstellen: „Die Rollstühle haben ein Gewicht von jeweils ungefähr 160 Kilogramm. Die nimmt man nicht so einfach mit.“ Die Polizei ermittelt gegen unbekannte Täter, bestätigte Polizeisprecher Daniel Fürst den Eingang einer Anzeige.

Iljas Jusic

Iljas Jusic

Laut Iljas Jusic haben die Rollstühle ein Gewicht von jeweils 160 Kilogramm

„Rollstühle müssen gestohlen worden sein“

Jusic versuchte sein Glück auch bei Wiener Wohnen. „Wir können absolut ausschließen, dass dort entrümpelt wurde“, sagte Renate Billeth von Wiener Wohnen. „Wir haben nichts entfernt und auch niemanden beauftragt. Die Rollstühle müssen gestohlen worden sein. Das ist ein Fall für die Polizei.“

„Für mich ist das auch eine Freiheitsberaubung, weil ich nirgendwo mehr hinkann“, klagte Jusic. Geblieben ist ihm vorerst nur ein nicht elektrifizierter Rollstuhl zum Schieben. Ohne Helfer könne er derzeit nicht aus dem Haus - und das, wo am Freitag der 4. Otto Bock Cup im E-Rolli Fußball, international auch Powerchair-Soccer genannt, mit mehr als 50 Teilnehmern aus Österreich und Deutschland abgehalten wird. „Für uns Sportler ist das eines der wichtigsten Turniere in Österreich“, sagte er.

Keine E-Rolli-Parkplätze

Jusic lebt seit 25 Jahren in einer Wohnhausanlage im Bezirk Landstraße. „Früher hatte ich meinen Rollstuhl nach dem Hauseingang unter den Postkästen bei einem Kellerabgang abgestellt. Die anderen Mieter hatten nichts dagegen“, schilderte er. Aus Brandschutzgründen ist dies nicht mehr möglich. Seither braucht Jusic, wenn er beispielsweise vom Training nach Hause kommt, Menschen die ihm helfen, den schweren Rollstuhl durchs Fenster zu hieven. Oder er „parkt“ ihn zwischenzeitlich bei einem Fahrradabstellplatz, bis er genug Helfer zusammengetrommelt hat.

Rollator auf Abstellplatz

PID/Schaub-Walzer

Seit 2016 gibt es Rollatoren-Parkplätze bei Wiener Wohnen

Zum Thema Abstellen von Gehhilfen hielt Billeth fest, dass das „Parken“ in Stiegenhäusern bei E-Rollis grundsätzlich nicht behördlich genehmigt werde. „Diesem Wunsch dürfen wir leider nicht nachkommen.“ Grund sei wohl die Feuergefahr durch Akkus und die Größe der Geräte. Für Rollatoren und nicht elektrifizierte Rollstühle gibt es hingegen seit einem Jahr die Möglichkeit für feuerpolizeilich genehmigte Gangstellplätze.

Im Falle von Herrn Jusic könne geprüft werden, ob er seine Rollstühle künftig in einer für seine Bedürfnisse erweiterten „Rollatorenbox“ aufbewahren könnte. „Im Moment hat er aber leider ohnehin ein anderes Problem. Ich wünsche ihm, dass seine Rollstühle bald wieder auftauchen“, sagte Renate Billeth - mehr dazu in Bereits 150 Rollatoren-Parkplätze vergeben.

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