Eisenbahnjubiläum mit Pannenfahrt

Am Donnerstag vor 180 Jahren hat in Österreich das Eisenbahnzeitalter mit der 13 Kilometer langen Strecke der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn begonnen. Eine Sonderfahrt zum Jubiläum verlief am Donnerstag aber nicht ohne Pannen.

Die 13 Kilometer lange Strecke verlief vor 180 Jahren vom Bahnhof Floridsdorf ins damalige Wagram, heute Deutsch-Wagram. Zum Jubiläum war alles vorbereitet für einen würdigen Empfang der alten Dampflok im Bahnhof Floridsdorf. Die Blasmusik wartete ebenso wie das ÖBB-Management. Doch es kam nur ein Cityjet, anstatt der alten Dampflok.

Dampflock bleibt bei Eisenbahnjubiläum  liegen

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Blasmusik wartete vergebens auf die Dampflok

Bahn-Vorständin Evelyn Palla überbrachte den Eisenbahnfans die schlechte Nachricht: „Dass die Dampflokomotive auf dem Weg nach Floridsdorf liegen geblieben ist und leider nicht auf die Schnelle repariert werden kann“. Ein Dichtungsventil der Dampflok war defekt, weshalb in Schleinbach Endstation war. Bei manchen Eisenbahnfans war die Enttäuschung groß. „Ich bin wirklich sehr traurig und ein bisschen böse drauf, weil eine Dampflok ist etwas Tolles“, sagte ein Jugendlicher. „Mit so etwas muss man immer rechnen“, meinte ein anderer.

Dampflock bleibt bei Eisenbahnjubiläum  liegen

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Es kam ein Cityjet statt der Dampflok

Doppeltes Monatsgehalt für Fahrkarte

1837 wurde die Strecke von Wien nach Wagram errichtet. Es war die erste Dampfeisenbahn im damaligen Kaiserreich. Man wollte eine schnelle Verbindung zu den wertvollen Salz- und Kohlenvorräte im heutigen Südpolen. Betrieben wurde die Bahnlinie von einem privaten Unternehmer.

Dampflock bleibt bei Eisenbahnjubiläum  liegen

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In Deutsch-Wagram steht ein Modell der ersten Lok auf der Strecke

Zweite rein dampfbetriebene Eisenbahn Europas

Die Nordbahn war die zweite rein dampfbetriebene Eisenbahn Europas und zählte in der Habsburgermonarchie zur bedeutendsten Bahnlinie. Ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Geschichte der österreichischen Bahn war die Überwindung des Semmerings im Jahr 1854.

Auch wenn die Züge damals noch weit langsamer unterwegs waren als heute, gab es - wie sich später herausstellte unbegründete - Bedenken, sagt Rudolf Rossak vom Eisenbahnmuseum Deutsch-Wagram. „Speziell von der Medizin her, die sich um die Menschen Sorgen machte, wenn sie mit einer großen Geschwindigkeit von etwa 35 bis 40 km/h durch die Gegend fuhren, ob das nicht wirklich sehr der Gesundheit abträglich wäre“, sagte Rossak. Einen

Vier Klassen hatten die ersten Züge. In der billigsten muss man sich an Eisenstangen festhalten. Die Tickets waren teuer, in der zweiten Klasse machte die Fahrkarte noch ein doppeltes Monatsgehalt eines Arbeiters aus. Die historische Jubiläums-Dampflok-Fahrt soll übrigens im Jänner nachgeholt werden, heißt es von den ÖBB.

180 Jahre Bahn: Sonderfahrt

ORF-Redakteurin Evelyn Kanya war bei der Feier und hat die Bahnfans zur Panne der Dampflok befragt.

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