Albertina bringt Besucher in Schwung

Kunstvermittlung im Jahr 2017 geschieht - wie könnte es anders sein - via Smartphone. Die Albertina bietet Besuchern ein Kunstvermittlungstool an, das sie gemeinsam mit dem Wiener Startup „Artivive“ entwickelt hat.

Die App zählt Paul Signacs Punkte, lässt Joan Miros Vögel flattern und erzählt als Cartoon die Geschichte von Pablo Picassos schwieriger Ehe. Jeder Clip dauert nur wenige Sekunden und wird von einem Kurztext begleitet. Die Bedienung ist simpel: App herunterladen (die Albertina bietet kostenloses WLAN), öffnen und wie beim Fotografieren vor jene Bilder halten, die mit dem Artivive-Symbol gekennzeichnet sind. Der Ton funktioniert nur über Kopfhörer.

„Brücke zur Betrachtung“

Er habe zu der Idee sofort Ja gesagt, erklärte Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder. „Natürlich gibt es das Ideal von einem Museumsbesucher, der wie ein Kunstgeschichtestudent im ersten Semester hierherkommt, neugierig, bestens vorbereitet, auf der Suche nach Kontemplation. Die Realität ist aber eine andere.“ Denn dieser Minderheit an Besuchern steht eine Mehrheit gegenüber, „die man abholen muss aus der Welt der ständigen Zerstreuung und Ablenkung“. Die App soll eine Hilfe sein, eine Brücke, an deren Ende „das Bild an sich“ steht.

Zunächst 13 Gemälde aus der Schausammlung sind im Programm erfasst, bald sollen es deutlich mehr sein. Irgendwann wird die App vermutlich den museumseigenen Audioguide ersetzen. Die Animationen wählen von Bild zu Bild völlig unterschiedliche Zugänge. Mal wird in Details gezoomt, mal um Film- oder Fotomaterial ergänzt - Monets „Seerosenteich“ etwa erwacht in Videoaufnahmen vom Original-Schauplatz Giverny -, mal tauchen Sprechblasen oder neue Figuren in den Szenen auf. So etwa eine schwarze Katze, die durch Picassos „Mittelmeerlandschaft“ spaziert.

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