Reformdebatte: AUVA warnt vor Abschaffung

In der Debatte um die Reform der Sozialversicherungen bei den Koalitionsverhandlungen ist auch von einer Abschaffung der Unfallversicherungsanstalt AUVA die Rede. Diese warnt davor und fürchtet eine schlechtere Patientenversorgung.

Die Unfallversicherungsanstalt AUVA betreibt in Wien die beiden Unfallkrankenhäuser Meidling und Lorenz Böhler. Österreichweit sind es insgesamt sieben Spitäler und vier Rehabilitationszzentren, sie behandeln 370.000 Patienten im Jahr und sind auf die Akutversorgung schwerstverletzter Patienten spezialisiert. Arbeitsunfälle sind ein zentraler Versorgungsgrund, aber nicht der einzige. Die Einrichtungen sind auf Trauma-Patienten, Sepsis, Brandverletzungen, Wirbeläulenverletzungen oder Rekonstruktionen nach Amputationen spezialisiert.

Unfallopfer, die in einem Unfallspital behandelt werden, haben eine bessere Chance, sagt der ärztliche Leiter des Unfallkrankenhaus Meidling, Christian Fialka: „In der Versorgung der Schwerverletzten ist Zeit der wesentliche Faktor. Das heißt, wenn sie ein geübtes Team haben, dann hat der Patient in Summe eine höhere Überlebenswahrscheinlichkeit als wenn das Team nicht gut trainiert ist.“ Diese Spezialisierung aufzugeben, würde zu Lasten der Unfallpatienten gehen.

Christian Fialka

ORF

„In einem Unfallkrankenhaus hat ein Unfallopfer eine bessere Chance“, sagt der ärztliche Leiter des UKH Meidling, Christian Fialka

Reformbedarf bei Querfinanzierungen

Die Unfallchirurgie ist heute strukturell so aufgestellt, dass es Zentren gibt, für zum Beispiel Schwerverletzte oder Wirbensäulenverletzte, „und da spielt die AUVA eine zentrale Rolle und das aufzugeben wäre eine Verschlechterung der Patientenversorgung“, meint Fialka. Neben Akutbehandlungen sind auch Rehabilitation und Vorbeugung wichtige Aufgaben der AUVA. Die Zahl der Arbeitsunfälle hat sich in 40 Jahren halbiert - mehr dazu in

Fialka appelliert an die künftige Regierung, bei der AUVA - zumindest die Unfallspitäler - nicht anzutasten „und nicht in einem Bestreben einer Gleichmachung über alle Länder Traditionen und damit Erfahrungen aufzugeben, die unseren Patienten zugute kommen“. Reformbedarf gebe es durchaus, räumt Fialka ein, etwa bei der Finanzierung.

„Kein Überblick, wieviel Geld für Unfallopfer da ist“

So werde etwa das Jahresbudget auch für sogenannte Querfinanzierungen an die Gebietskrankenkasse verwendet, „das heißt, es gehen Kosten aus unserem Budget hinaus, die nicht der Unfallversorgung zu Gute kommen wie Entgeltfortzahlungen für Selbständige. Der Paragraph 319a, der dafür sorgt, dass es eine Querfinanzierung in Richtung Gebietskrankenkasse gibt, die jedoch nicht valorisiert ist“.

Und Fialka räumt ein: „Wir haben keinen Überblick darüber, wie viel von diesem Geld tatsächlich der Behandlung von Unfallverletzten zu Gute kommt“. Diese Querfinanzierungen würden immerhin ein Drittel des Jahresbudgets ausmachen.

Petra Jezek, wien.ORF.at

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