Rot-grüner Streit um Donaukanal

Bis Freitag können sich Interessenten um neue Pachtverträge für Lokalflächen am Donaukanal bewerben. Die Grünen befürchten „Ballermann“ am Kanal. Stadträtin Ulli Sima ortet derzeit „Barackencharakter“.

Wer am Donaukanal ein Geschäft betreiben will, muss sich für den neuen Pachtvertrag bewerben. Betroffen sind etwa der Tel Aviv Beach, das Gelände auf der das Feuerdorf jetzt gerade steht, der Badeschiff-Betreiber und die Hafenkneipe. Die Verträge für sie und andere laufen spätestens im nächsten Oktober aus - mehr dazu in Neue Pachtverträge am Donaukanal.

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Keine Weihnachtsruhe gibt es derzeit am Donaukanal

Nur eine Fläche pro Betreiber

Nachdem ein Rechnungshofbericht die bisherige Pacht und Vergabe kritisiert hat, wurde es nun neu ausgeschrieben. Das freut nicht alle. Während der Betreiber von Badeschiff und Adria Wien mit einer Klage droht, sieht man die Ausschreibung auch bei den Grünen kritisch. Peter Kraus, Wirtschaftssprecher der Grünen, befürchtet: „Es ist eine Geldfrage, weil hier schon droht, dass die Bestbieter und damit nur große Gastronomiebetriebe herkommen. Der Donaukanal droht zum Ballermann zu werden.“

Die zuständige SPÖ-Stadträtin Ulli Sima ist hingegen mit dem aktuellen Zustand des Donaukanalgebiets unzufrieden: „Ich verhehle nicht, dass ich nicht mit allen Ausformungen immer hundertprozentig glücklich war. Es gibt schon einige Dinge, die Barackencharakter haben.“ Mit der neuen Pacht werden dann Zehnjahresverträge vergeben. Ein Interessent soll auch nur noch eine Fläche zugewiesen bekommen können. Unterpachtverträge soll es damit keine mehr geben können, was derzeit aber wohl geschieht.

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Das Badeschiff muss einen neuen Betreiber finden

Für Pächter „existenzbedrohend“

Gerold Ecker, der Badeschiff und Adria betreibt, will sich wegen der neuen Kriterien nicht erneut bewerben: „Ich fühle mich in der Existenz bedroht, ich fühle mich auch bedroht, dass 100 Mitarbeiter möglicherweise in einem Jahr keinen Job mehr haben.“ Damit würde einer der am längsten dienenden Betreiber dem Donaukanal abhanden kommen.

Der Grüne Kraus fürchtet um die diverse Lokal- und Freizeitszene am Donaukanal: „Der Donaukanal ist ein junger, urbaner Raum, wo auch kleinteilige und vielfältige Gastronomie stattfindet. Wo auch konsumfreie Räume sichergestellt sind. Mit der neuen Ausschreibung ist das leider in Gefahr.“

Eine Kritik, die Sima so nicht stehen lassen will: „Es wird nicht nur darum gehen, wer das tollste Haus dort hinbaut, sondern, dass wir unterschiedliches Angebot mit unterschiedlichen Preisniveaus haben.“ Damit solle für jeden etwas dabei sein und „die Qualität ein bisschen gehoben werden“.

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