Krankenhaus Nord soll 2019 öffnen

Nach mehreren Verschiebungen steht nun der Zeitplan für die Öffnung des Krankenhaus Nord: Im Juni 2019 soll der erste Patient behandelt werden. Damit gibt es eine weitere Verzögerung von sechs Monaten.

Der neue Direktor des Krankenanstaltenverbunds (KAV), Herwig Wetzlinger, wurde im November mit der Leitung des Großprojekts beauftragt. Nach gründlicher Überlegung hätten er und sein Team entschieden, den baulichen, technischen und behördlichen Teil des Projekts von der medizinischen Inbetriebnahme zu entflechten. Die Eröffnung des Krankenhauses verschiebt sich damit um ein weiteres halbes Jahr.

Termine „realistisch geplant“

Der bisherige Terminplan wäre zwar realistisch und theoretisch umsetzbar, der neue Zeitplan nehme jedoch Druck und Risiko aus dem Projekt, argumentiert der KAV. Die bauliche Fertigstellung des Hauses befinde sich jedenfalls im Plan und sei beinahe abgeschlossen, betonte Wetzlinger. Restarbeiten sowie Mängelbehebungen werde es aber auch im kommenden Jahr noch geben.

Aber im Juni 2019 soll tatsächlich der erste Patient im Krankenhaus Nord aufgenommen werden. Innerhalb von drei Monaten soll die volle Auslastung gegeben sein. „Die Termine sind realistisch geplant“, so Wetzlinger.

Frauenberger rechnet mit U-Ausschuss

Die zuständige Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ), die das Projekt „geerbt“ hat, räumte Verzögerungen und Verteuerungen ein. Das Haus werde aber „das modernste und beste Krankenhaus, dass es in Europa gibt“, versicherte sie.

Gesundheitsstadträtin Frauenberger (SPÖ)

„Ja, es gibt Verzögerungen. Ja, dieses Gebäude wird teurer“, räumte die zuständige Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) ein.

Nach dem vernichtenden Rohbericht des Rechnungshofes rechnet Frauenberger mit einem Untersuchungsausschuss, wie von der ÖVP gefordert - mehr dazu in ÖVP will FPÖ-Hilfe für KH-Nord-Ausschuss. „Wir arbeiten aber jetzt schon in Wirklichkeit alle Themen ab, das eine ist die Frage nach der zeitlichen Komponente, das andere ist die Frage nach den Kosten“, so Frauenberger. Von 825 Millionen könnten sie auf bis zu 1,4 Milliarden Euro steigen - mehr dazu in KH Nord: Von 605 Millionen auf 1,1 Milliarden.

Gremium tagt alle zwei Wochen

Hauptkritikpunkt des Rechnungshofs sei, dass der KAV seiner Bauherrenrolle nicht gerecht geworden sei, sagte Frauenberger. Daher wurde nun ein Lenkungsausschuss eingesetzt. Das Gremium, das alle zwei Wochen tagt, besteht unter anderem aus dem KAV-Vorstand, dem Technischen Direktor des AKH sowie der künftigen kollegialen Führung des KH Nord, die Anfang nächsten Jahres bestellt wird.

Die 8.000 Baumängel, die im Rohbericht des Rechnungshofs laut Medienberichten genannt werden, stellten bei einem Projekt dieser Größenordnung keine außergewöhnlich hohe Anzahl dar. „Das ist keine Zahl, die uns schreckt. Es gibt Großbauvorhaben, die bei 30.000 bis 40.000 Mängeln sind“, meinte Wetzlinger. Entscheidend sei, dass die Unzulänglichkeiten rasch behoben würden.

Krankenhaus Nord

APA Grafik

Krankenhaus für 46.000 Menschen

Im KH Nord werden künftig jährlich rund 46.000 Menschen stationär versorgt und etwa 250.000 Ambulanzbesuche erwartet. Drei Spitalsstandorte, nämlich die Semmelweis-Klinik, das Orthopädische Krankenhaus Gersthof sowie das Krankenhaus Floridsdorf werden komplett ins KH Nord wandern. Aus dem Krankenhaus Hietzing und dem Otto-Wagner-Spital übersiedeln einzelne Abteilungen.

Im Idealfall müsse kein einziger Patient aus einem anderen Krankenhaus überstellt werden, sagte Wetzinger, räumte aber auch gleich ein: „Idealfälle treten nie ein.“ Damit der Vollbetrieb rasch sichergestellt werden kann, kooperiert das Krankenhaus verstärkt mit dem AKH, dessen Direktor Wetzlinger zusätzlich zu seinem KAV-Job ist.

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