Hunderttausende Requisiten müssen weichen

Ob „Tatort“, „Hinterholz 8“ oder „Soko Donau“ - kaum eine der heimischen Serien- und Filmproduktionen, die nicht mit Requisiten aus der Brigittenau ausgestattet wurde. Nun muss der riesige Fundus am Nordwestbahnhof weichen.

Österreichs größter Filmfundus ist auf dem Gelände des Nordwestbahnhofes an der Taborstraße in der Brigittenau angesiedelt. Noch, denn in den nächsten Jahren wird er umziehen müssen, da die ÖBB das Gelände entwickeln. Die Arbeit an einem Logistikkonzept dafür beginnt schon jetzt, bei Hunderttausenden Requisiten aus zwei Jahrhunderten auf 3.400 Quadratmetern kein Wunder. Von alten Konserven und Maggi-Flaschen über Dutzende Koffer bis hin zu alten Schildern, praktisch alle österreichischen Produktionen werden hier fündig.

Schatzkammer der Alltagsgegenstände

Es ist eine Schatzkammer mit Alltagsgegenständen und Kuriositäten in einem unscheinbaren Gebäude, zusammengetragen von einigen Kennern, die schon lange in der Filmbranche als Requisiteure und Filmausstatter arbeiten. Sich für den Umzug von Dingen zu trennen, kommt allerdings nicht wirklich infrage. Denn viele Sachen waren nur schwer zu bekommen. „Du fährst dann 300 Kilometer für ein Teil, und das schmeißt du nicht mehr weg, das ist dir heilig“, erzählte Außenrequisiteur Peter Ecker im „Wien heute“-Interview.

Requisiten Filmfundus Brigittenau

ORF

Von außen macht die riesige Halle nicht viel her

Vieles hier ist nicht wertvoll, außer für Regisseure. Dabei geht es vor allem um Dinge, die Seltenheitswert haben, wie zum Beispiel historische Rollstühle. Geführt wird das Lager vom gemeinnützigen Verein props.co, der 2005 gegründet wurde. Damals legten einige Ausstatter ihre persönlichen Sammlungen zusammen. Seither werden kleine und große Einrichtungsgegenstände und Accessoires, vorwiegend aus dem 19. und 20. Jahrhundert, angeboten.

Ausstattung für 40 bis 50 Filme pro Jahr

Für rund 40 bis 50 Filme pro Jahr liefert dieser Fundus die Staffage. Es gibt hier buchstäblich alles, sogar Pistolen. Wenn man „Tatort“ und „Schnell ermittelt“ ausstattet, braucht man die - bis hin zur Glock. Allerdings sind die Waffen hier nicht echt. Jetzt geht es ans Zusammenpacken: „Und zwar so, dass es einen Sinn macht. So, dass alle, die nach uns kommen, keinen Wahnsinnssaustall beisammen haben und dann nur entsorgen müssen und Kosten haben“, so Filmausstatter Thomas Vögel.

Eine mögliche neue Heimat gibt es bereits: Der Filmfundus könnte in das ehemalige Gasmesserhaus in der Leopoldau übersiedeln. Gespräche dazu sind derzeit im Gange.

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