Immobilienpreise steigen um 5,1 Prozent

Die Immobilienpreise in Wien steigen heuer laut Prognose des Maklerverbunds Remax um 5,1 Prozent. Davon sollen auch bisher günstigere Bezirke betroffen sein. Die Arbeiterkammer sieht eine Belastung für die Wirtschaft.

Die Nachfrage nach neuen Wohnungen in Wien wächst noch schneller als die neuen Wohnbauten entstehen. Die Mieten und auch Preise für Eigentumswohnungen werden daher auch heuer stark steigen, lautet die Prognose und das nicht nur wie bisher in den Innenstadtbezirken oder Hietzing.

„Neu ist, dass auch schwächere Bezirke, die bis dato preislich hinten nach waren, deutlich anziehen. Wir werden etwa auch in Simmering oder in Rudolfsheim-Fünfhaus steigende Preise verzeichnen“, so Bernhard Reikersdorfer vom Maklerverbund Remax gegenüber „Wien heute“. Wien liegt der Prognose zufolge mit einem erwarteten Preisanstieg von 5,1 Prozent hinter der Steiermark (sechs Prozent) und Kärnten (5,2 Prozent).

Wohnhaus im Sonnwendviertel

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Der Bedarf an Wohnungen steigt ebenso wie die Höhe der Mieten

Teuerung auch am Stadtrand

In den guten Lagen rechnet Remax heuer auf dem freien Markt mit einem Plus von 5,7 Prozent, bei neuen Mieten aber auch am Stadtrand wird eine Teuerung von 1,7 Prozent erwartet. In der Regel ist das also deutlich mehr als die Gehälter steigen.

„Es ist eine extreme Belastung der Haushaltsbudgets, die öffentliche Hand muss mehr Wohnbeihilfe zahlen, Menschen haben auch weniger Geld für Konsum. Steigende Mieten sind also auch schlecht für die Wirtschaft“, so Walter Rosifka, Wohnrechtsexperte der Arbeiterkammer Wien.

Die Mieten steigen in Wien seit Jahren. So hat man im Herbst für eine 70-Quadratmeter-Wohnung im Schnitt 539 Euro bezahlt, ein Jahr davor rund 518. Und 2005 waren es nur gut 371 Euro - seither macht das Plus also mehr als 45 Prozent aus. Auch beim Eigentum geht der Anstieg weiter. In der Stadt sollen die Preise um 6,7 Prozent steigen, heißt es von Remax. Am Stadtrand macht der Anstieg bei Eigentumswohnungen 3,4 Prozent aus.

Grafik zur Entwicklung der Mietpreise in Wien

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Bundesregierung plant Lagezuschlag

Zusätzlich könnten die Mieten in Wien heuer auch durch geplante Maßnahmen der neuen Bundesregierung steigen. So soll künftig auch in den Gründerzeitvierteln ein Lagezuschlag erlaubt sein. Wohnrechtsexperte Walter Rosifka rechnet, „dass wohl um die 100.000 Wohnungen in Wien bis zu 60 Prozent teurer werden können, für die Neuvermieter oder auch wenn ein befristeter Mietvertrag abläuft.“

Auch soll es schwieriger werden, billige Mietverträge in der Familie weiterzugeben. Details will die Regierung bei einem eigenen Mietrechts-Konvent ausarbeiten. Die Wiener SPÖ hat die Pläne der Bundesregierung zum Wohnen im Dezember kritisiert - mehr dazu in Kritik an Wohnpolitik der Regierung.

Wohnungspreise werden steigen

Dieses Jahr werden auch die Wohnungspreise steigen, sagen Makler. Die neue Bundesregierung will auch Lagenzuschläge verrechnen.

Eigentumswohnungen leistbar

Remax-Geschäftsführer Bernhard Reikersdorfer relativierte am Mittwoch in einer Pressekonferenz die Einschätzung, dass Eigentumswohnungen kaum noch leistbar sind. Ein Viertel aller Wohnungen, die bundesweit im Vorjahr verkauft wurden, kosteten weniger als 120.000 Euro, in Wien waren es 140.000 Euro, rechnete er vor.

Die Daten beziehen sich auf den Angaben im Grundbuch. Sollten Käufer und Verkäufer zur Reduktion der Steuer-und Abgabenlast allerdings einen Teilbetrag „schwarz“ verrechnen, was laut Branchenbeobachtern vorkommen soll, scheint dieser Betrag naturgemäß nicht im Grundbuch auf.

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