Grabstein umgefallen: Brief an Toten
Die Urenkelin von W. lebt in seiner früheren Wohnung in Mariahilf. Nur so dürfte der Brief überhaupt zu einer zuständigen Person gelangt sein. Die Familie wusste gar nicht, dass das Grab am Zentralfriedhof noch existiert, berichtet die Tageszeitung „Der Standard“. In dem Grab ist nicht der Urgroßvater selbst begraben, sondern ein bereits 1912 verstorbenes Familienmitglied. Friedrich W. hatte es nur erworben.
ORF
Letzte verfügbare Adresse
Die Friedhöfe Wien GmbH, die für die Gräberverwaltung zuständig ist, verteidigt sich: Für das amtliche Schreiben seien die letzten verfügbaren Daten verwendet worden. Pietätlos wollte man aber auf keinen Fall sein. „Bei 200.000 Kunden ist leider nicht immer garantiert, dass alle Daten auch auf dem letzten Stand sind“, sagt ein Sprecher zum „Standard“.
Gebühr für Gräbernutzung
Derzeit kosten die ersten zehn Jahre zwischen 950 und 1.200 Euro. Anschließend sinken die Gebühren etwas.
Es falle zwar in die Zuständigkeit der Nutzungsberechtigten, etwaige Änderungen bekanntzugeben. Das würde sich auch meist automatisch bei Verlängerung der Grabnutzung ergeben. Bei W. ist das allerdings nicht möglich gewesen, weil beim Erwerb noch Nutzungsrechte für die Bestandsdauer des Friedhofs vergeben wurden, so der Bericht.
Grab wird hergerichtet
Wenn Hinterbliebene ein bestehendes Grab übernehmen wollen, müssen sie eine eidesstattliche Erklärung abgeben, dass die Übernahme mit anderen Verwandten abgeklärt ist. Da das Grab den Familienmitgliedern unbekannt war, ist das entfallen. Die Lage am Zentralfriedhof ist durchaus prominent: Hinter der Borromäus-Kirche, nicht weit vom Haupteingang. Die Familie will, laut „Standard“, das Grab nun herrichten lassen.
Links:
- „Standard“-Artikel
- Von BMW bis QR-Code: Was am Grab erlaubt ist (wien.ORF.at)
- Wiener Bestattung verlor Leiche (wien.ORF.at)
- Friedhöfe Wien