Häupl-Nachfolge: Nur zwei Kandidaten

Für die Nachfolge von Michael Häupl als Chef der Wiener SPÖ gibt es neben Andreas Schieder und Michael Ludwig nun keine weiteren Kandidaten. Die Gewerkschaft steht dabei offenbar mehrheitlich hinter Ludwig.

Eine interne Abstimmung im Wiener Präsidium der Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen (FSG) habe eine „klare Mehrheit“ für Wohnbaustadtrat Ludwig ergeben, bestätigte der Wiener FSG-Chef Christian Meidlinger am Montag entsprechende Berichte von „Kurier“ und „Presse“. Konkrete Zahlen wollte er nicht nennen.

Andreas Schieder und Michael Ludwig

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Ludwig oder Schieder wird Häupl nachfolgen

Die Abstimmung im Präsidium, das aus 20 Spitzenfunktionären besteht, erfolgte nach einem Hearing beider Kandidaten. Auch unter den Parteitagsdelegierten der Gewerkschaft gibt es laut Meidlinger eine Mehrheit für Ludwig. Er selbst werde ebenfalls den Wohnbaustadtrat wählen, ausschlaggebend sei Ludwigs „kommunalpolitische Haltung“ gewesen. Die Gewerkschaft werde allerdings keine Wahlempfehlung an ihre Delegierten aussprechen, sagte Meidlinger. Sie stellt 120 der 981 Stimmberechtigten.

Weitere Bewerber keine Parteimitglieder

Die Frist für Bewerbungen für die Häupl-Nachfolge lief am Freitag um 23.59 Uhr ab. Zwar bewarben sich bis Fristende fünf weitere Personen, sie erfüllten aber die Kriterien nicht. Vier der weiteren Bewerber seien keine Parteimitglieder gewesen, ein weiterer habe die Mitgliedschaft nur für die Bewerbung beantragt, teilte die Wiener SPÖ am Montag mit.

Foto und Kurzporträt Schieder und Ludwig

APA/Martin Hirsch

Daher seien diese Personen von der Wahlkommission nicht auf den Wahlvorschlag gesetzt worden - auf diesem stehen damit nur der bisherige Wohnbaustadtrat Ludwig und der geschäftsführende Parlamentsklubobmann der SPÖ Schieder. Bei einem der weiteren Bewerber handelte es sich laut einem Bericht der „Kronen Zeitung“ um den Verwaltungsjuristen Michael Bernt, der 2015 aus der Partei ausgetreten sei.

Entscheidung am 27. Jänner

Die Entscheidung über die Nachfolge Häupls treffen am 27. Jänner 981 Delegierte an einem Sonderlandesparteitag. Große Relevanz kommt dabei den Bezirksorganisationen zu - mehr dazu in Häupl-Nachfolge: 981 Delegierte entscheiden. Bei der Abstimmung geht es zunächst um den Vorsitz der Wiener SPÖ. Sein Amt als Bürgermeister will Häupl danach in der ersten Hälfte 2018 übergeben - mehr dazu in Häupl übergibt Parteivorsitz am 27. Jänner.

Mit Zweidrittelmehrheit auch Spontanantritt

Besonders mutige Interessenten hätten auch noch die Möglichkeit, direkt am Parteitag ihr Interesse zu bekunden - sie ist jedoch eher theoretischer Natur. Denn man brauchte eine Zweidrittelmehrheit der Delegierten, um überhaupt zur Wahl antreten zu dürfen. Fix ist jedenfalls, dass sich Ludwig und Schieder schon vorher in zwei internen Hearings präsentieren werden. Diese finden am 16. und am 20. Jänner statt - mehr dazu in Zwei Hearings für Ludwig und Schieder.

Wiener SPÖ-Chef und Bürgermeister Michael Häupl im "Wien heute"-Interview zum Jahreswechsel

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Sein Amt als Bürgermeister übergibt Häupl erst später

Häupl: „Alle versammeln sich hinterm Chef“

Amtsinhaber Häupl wollte bis zuletzt nicht sagen, welchen der beiden Kandidaten er bevorzugt. „Natürlich sind es zwei sehr unterschiedliche Persönlichkeiten, da muss man sich entscheiden, was man meint, was besser ist für die Zukunft der Stadt und natürlich für die Zukunft der Wiener Sozialdemokratie. Das werden die Delegierten entscheiden“, sagte er im „Wien heute“-Interview.

Es sei ihm nicht wichtig gewesen, ob es einen Gegenkandidaten zu Ludwig gibt, meinte der Bürgermeister weiter. Der wesentliche Punkt sei: „Derjenige, der am 27. Jänner gewählt wird, ist der neue Chef. Und alle anderen versammeln sich hinter ihm.“ Das sei eine Grundvoraussetzung für ein gutes Ergebnis bei der für 2020 geplanten Wien-Wahl - mehr dazu in Häupl-Nachfolge: Keine weiteren Kandidaten.

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