Weniger Flüchtlinge heimgekehrt

Im Vorjahr sind weniger Flüchtlinge freiwillig in ihre Heimat zurückgekehrt als im Jahr davor. Während im Winter 2016 viele überstürzt abgereist sind, wurde im Vorjahr länger überlegt, sagen Flüchtlingsberater aus Wien.

1.314 Flüchtlinge kehrten Wien 2017 freiwillig den Rücken. Das zeigen Zahlen der Caritas und des Vereins Menschrechte Österreich (VMÖ). Beide Organisationen beraten in Wien Flüchtlinge, die in ihre Heimat zurück wollen. VMÖ-Geschäftsführer Günter Ecker bezifferte den Rückgang mit etwa 17 Prozent im Vergleich zum Ausnahmejahr 2016. Der Rückgang ist demnach positiven Veränderungen in Wien geschuldet. So sind Flüchtlinge besser untergebracht, müssen nicht mehr in Großraumquartieren schlafen. Das hatte ja laut Ecker sehr zur freiwilligen Rückkehr vieler beigetragen.

Heimkehrer auf Niveau von 2014

Die Zahl der freiwilligen Rückkehrer hängt aber auch mit der Zahl der Asylanträge zusammen. Klaus Schwertner, Generalsekretär der Caritas, betont, dass die Zahl der Rückkehrer sinke, wenn es weniger Asylanträge gibt. Derzeit sei man etwa dort, wo man 2014 gewesen sei, also vor der großen Flüchtlingsbewegung.

Flüchtlinge: Immer weniger Rückkehrer

Die Zahl der Flüchtlinge, die freiwillig in ihre Heimat zurückkehren, ist im Jahr 2017 gesunken.

Die meisten Teilnehmer an den Beratungen kommen aus dem Irak. Aus dieser Gruppe kommen auch die meisten Heimkehrer.

Konstant geblieben ist die Zahl der Erstberatungen. Flüchtlinge müssen verpflichtend an einer Rückkehr-Beratung teilnehmen, sonst drohen Strafen. 2016 führte die Caritas 1.260 dieser Beratungen durch, 2017 waren es 1.267. Beim VMÖ waren es 2016 insgesamt 2.169 Beratungen, im Vorjahr 2.435.

Heimkehr meist aus persönlichen Gründen

Anreiz zur freiwilligen Heimkehr bot im März des Vorjahres auch das Angebot des damaligen Innenministers Wolfgang Sobotka (ÖVP), 1.000 Euro an 1.000 Menschen zu bezahlen, die freiwillig zurückkehren. Doch das Angebot habe sich nur bei manchen Gruppen bemerkbar gemacht, grundsätzlich dürfte es, so die Experten, sich nicht so ausgewirkt haben, wie es möglicherweise erwartet worden ist. Viel eher würden andere, persönlichere Motive Menschen zur Heimreise bewegen, etwa persönliche Schicksalsschläge in der Familie, Todesfälle, eine schwere Krankheit.

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