Novomatic will Casinos-Anteile nicht verkaufen

Novomatic will seine Anteile an den teilstaatlichen Casinos Austria nicht an die tschechische Sazka-Gruppe abgeben. Diese ist seit Montag größte Casinos-Aktionärin. Die Plattform Addendum hatte berichtet, dass es bereits Vorverträge gebe.

Der tschechische Glücksspielkonzern Sazka schloss laut Addendum Vorverträge mit Novomatic und dem Bankhaus Schelhammer & Schattera ab. Das Ziel: damit in absehbarer Zeit 60,8 Prozent an den Casinos kontrollieren zu können und somit Mehrheitseigentümer zu sein.

„Wir haben nicht vor, unsere Anteile zu verkaufen“, teilte am Montag allerdings ein Novomatic-Sprecher mit. Novomatic hält derzeit 17,2 Prozent am Rivalen Casinos Austria und ist damit drittgrößter Aktionär. Die GRAWE-Gruppe, zu der das Bankhaus Schelhammer & Schattera gehört, wollte sich zu dem Thema am Montag nicht äußern. Dass das Bankhaus seine knapp zehn Prozent verkaufen will, kursiert schon länger.

Türknopf der Casinos Austria

APA/Robert Jäger

Ursprünglich wollte Novomatic die Mehrheit bei den Casinos

Sazka stockte Anteile auf 34 Prozent auf

Am Montag stockte die Sazka-Gruppe ihre Anteile bereits von elf auf 34 Prozent auf. Die dafür einberufene außerordentliche Hauptversammlung am Sitz der Casinos am Rennweg in Wien war nach wenigen Minuten vorbei, alle Aktionäre haben zugestimmt, wurde aus dem Unternehmen bestätigt. Die Sazka-Gruppe kaufte die Anteile dem Mühlenkonzern LLI und der UNIQA ab. Der Deal ist aber noch nicht ganz unter Dach und Fach, es gibt noch aufschiebende Bedingungen.

Die Sazka-Gruppe will jedoch noch mehr. Bereits im Sommer meldeten die Tschechen bei der Bundeswettbewerbsbehörde, die alleinige Kontrolle bei den Casinos erlangen zu wollen. Der Bericht der Rechercheplattform Addendum zitierte ein im Internet zugängliches Dokument der australischen Börsenaufsicht Australian Securities Exchange. In dem Schreiben vom 12. Jänner informiert der Reef Casino Trust die Behörde über die geplanten Anteilsübernahmen durch Sazka. Der Reef Casinos Trust gehört unter anderem der Casinos-Austria-Auslandstochter CAI.

Fahnen der Casinos Austria

APA/Robert Jäger

Am Montag fand in Wien eine außerordentlichen Hauptversammlung statt

Unter größten Glücksspielbetreibern Europas

Die Sazka-Gruppe selbst hielt sich am Montag zu ihren Plänen mit den Casinos Austria bedeckt. In einer Aussendung am Montagnachmittag bestätigte der Konzern lediglich, dass er nun 34 Prozent an dem österreichischen Unternehmen hält. Zu einer möglichen Aufstockung war darin nichts zu lesen.

Die Sazka-Gruppe ist laut eigenen Angaben mit Wetteinsätzen von mehr als 16 Mrd. Euro im Jahr einer der größten Lotto- und Glücksspielbetreiber in Europa. Das Unternehmen, das den beiden Milliardären Karel Komarek und Jiri Smejc gehört, hält Beteiligungen in Österreich, Zypern, Tschechien, Griechenland und Italien.

Republik will keine Anteile abgeben

Eine allfällige weitere Aufstockung der Casinos-Anteile würde in jedem Fall wieder viele rechtliche Prüfungen nach sich ziehen. Da die Casinos Austria auch zahlreiche Spielstätten im Ausland betreiben, müssten wahrscheinlich sämtliche Glücksspielbehörden dieser Länder den Deal untersuchen.

Das österreichische Finanzministerium, das in dem Fall als Glücksspielbehörde und Casinos-Aktionär eine Doppelrolle hat, dürfte den Tschechen eher keinen Stein in den Weg legen. Dass die staatliche Beteiligungsholding ÖBIB Anteile an den Casinos (derzeit 33 Prozent) abgibt, ist derzeit aber nicht im Gespräch. Die Republik werde ihre Anteile behalten, und man werde etwaige Verkäufe gemäß den rechtlichen Bestimmungen prüfen, so ein Sprecher des Finanzministeriums.

Automatenspiel für Novomatic durch Hintertür?

Ursprünglich wollte der niederösterreichische Glücksspielkonzern Novomatic die Kontrolle bei den Casinos. Über 40 Prozent hätten dem Unternehmen vorgeschwebt, jedoch untersagten das die Kartellhüter. Novomatic darf aus Wettbewerbsgründen maximal 25 Prozent an den Casinos erhalten.

Laut Addendum könnte es, würde Novomatic an die Tschechen verkauft, im Hintergrund Absprachen über die weitere Vorgangsweise geben, die beiden Konzernen dienen. Die Tschechen, die mit Novomatic schon jetzt über eine gemeinsame Tochterfirma verbunden seien, könnten die Casinos filetieren und nur den Lotterien-Bereich in den Konzern integrieren. Andere Bereiche könnte Sazka dagegen Novomatic zur Verfügung stellen.

Somit käme Novomatic möglicherweise doch an das heiß begehrte Automatenspiel. Novomatic selbst darf in Wien keine Glücksspielautomaten mehr betreiben, da dort das kleine Glücksspiel seit 2015 verboten ist. Nur bei den teilstaatlichen Casinos Austria ist das Automatenspiel erlaubt. Branchenkreisen zufolge spitzt Novomatic darauf, in seiner Spielstätte im Wiener Prater Geräte aufzustellen. Auch der Böhmische Prater könnte ein Standort werden.

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