MAK setzt auf Jubilare und virtuelle Realität

Im Museum für Angewandte Kunst (MAK) gibt es heuer Rück- und Ausblicke. Auf dem Jahresprogramm stehen Schwerpunkte zu Jubilaren wie Otto Wagner und Koloman Moser, aber auch eine Klimt-Schau mit virtuellem Ausstellungserlebnis.

„Eine der zentralen Aufgaben der Kunst ist es, Zukunft neu zu erfinden“, zeigte sich Christoph Thun-Hohenstein, Direktor des Museums für Angewandte Kunst (MAK) entsprechend dem Jahresmotto „angewandt visionär“. In Zeiten des Fortschritts gelte es, sich einzubringen und die Zukunft zu beeinflussen, ist Thun-Hohenstein überzeugt.

Klimts magischer, virtueller Garten

Den Ausstellungsanfang macht ab 7. Februar „Klimt’s Magic Garden: A Virtual Reality Experience“ von Frederick Baker im MAK Forum. Anlässlich des 100. Todestages von Gustav Klimt eröffnet ein „fantastisches, virtuelles Ausstellungsexperiment“: Inspiriert von den in neun Teilen erhaltenen Entwurfszeichnungen für den Mosaikfries im Speisesaal des Brüsseler Palais Stoclet wird mithilfe von hochauflösendem digitalen Bildmaterial eine virtuelle Welt kreiert, in der sich Besucher auf eine „interaktive filmische Reise“ einlassen können.

MAK

MAK/Frederick Baker

Klimt wird mit virtueller Realität verschmolzen

Wie der österreichisch-britische Filmemacher erläuterte, geht es ihm um die künstlerischen Gestaltungsmöglichkeiten in der Verschmelzung von Raum und Bild. Klimts „Beethovenfries“ sei in diesem Zusammenhang durchaus als Vorläufer zu verstehen. „Würde Klimt heute leben, wäre er ein Gamer“, spielte der Künstler auf jene digitalen Welten in Videospielen an, die ihn zu seinem MAK-Experiment inspirierten.

Todestag von Otto Wagner jährt sich

Der nachhaltige Einfluss des Werks von Otto Wagner, dessen Todestag sich heuer ebenfalls zum 100. Mal jährt, steht im Fokus der Schau „Post Otto Wagner. Von der Postsparkasse zur Postmoderne“, die ab 30. Mai in der Ausstellungshalle zu sehen ist und über die Präsentation von Wagners Werk hinausreicht und Architektur-Ikonen der Postmoderne und Gegenwart diskutiert, in deren Werk sich Wagners Erbe spiegelt.

MAK

MAK/Hagen Stier

Großer Kassensaal der Österreichischen Postsparkasse

„Koloman Moser. Universalkünstler zwischen Gustav Klimt und Josef Hoffmann“ würdigt ab 19. Dezember den nächsten Jahresregenten. Zahlreiche der 400 gezeigten Objekte (großteils aus der MAK-Sammlung) werden erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Die chronologisch aufgebaute Schau widmet sich den unterschiedlichen Schaffensperioden „vom Maler zum Allround-Gestalter und schließlich wieder zurück zur Malerei“.

300 Jahre Wiener Porzellanmanufaktur

Ebenfalls ein Jubiläum, nämlich „300 Jahre Wiener Porzellanmanufaktur“ ist Ausgangspunkt für die Sommer-Ausstellung, die ab 16. Mai 1.000 Objekte aus den MAK-Beständen ins Licht rückt, um einen Überblick über das keramische Spektrum der zweitältesten europäischen Porzellanmanufaktur zu ermöglichen. Den 90. Geburtstag feiert heuer Gustav Peichl, dem das MAK die Ausstellung „15 Bauten zum 90sten“ widmet (ab 21. März). Zu sehen sind im Kunstblättersaal Einblicke in ausgewählte Projekte Peichls. Fotografien von Pola Sieverding sollen den Blick auf sein Oeuvre erweitern.

MAK/Georg Mayer

MAK/Georg Mayer

Koloman Moser, Prunkkassette, 1906, Ausführung der Wiener Werkstätte

Im Herbst widmet man sich dann der Schönheit: „Sagmeister & Walsh: Beauty“ stellt die Frage nach dem Schönheitsbegriff in Bezug auf Gestaltung. In einer fast das ganze Museum „durchflutenden“ Ausstellung wollen Stefan Sagmeister und Jessica Walsh einen Kontrapunkt zur „Antipattie“ gegenüber Schönheit im 20. und 21. Jahrhundert setzen (ab 24. Oktober). „Das unterscheidet uns von Computern: Wir wissen Schönheit zu schätzen“, so Sagmeister bei der Pressekonferenz.

Finanzielle Lage „nicht entspannt“

Einen Blick zurück warf die wirtschaftliche Geschäftsführerin Teresa Mitterlehner-Marchesani: 2017 sei man sowohl in Bezug auf die Besucherzahlen als auch auf die Einnahmen an das Rekordjahr 2016 herangekommen; genaue Zahlen werden Ende Jänner vom Bundeskanzleramt veröffentlicht. Fix sind jedoch bereits Anpassungen bei den „bisher sehr moderaten“ Eintrittspreisen. Während die Jahreskarte auf 34 Euro vergünstigt wurde, wurden die Einzeleintrittspreise ab Jänner erhöht (regulär von 9,90 Euro auf zwölf Euro), zudem fällt der Gratiseintritt an Dienstagabenden. Hier werden im Rahmen der „MAK Nite“ künftig fünf Euro eingehoben.

MAK

MAK/Nathan Murrell

Tasse, um 1794, Ausführung der Kaiserlichen Porzellanmanufaktur Wien

„Die finanzielle Lage ist nicht entspannt“, so Mitterlehner-Marchesani in Bezug auf jährlich steigende Fixkosten. Beim Eigendeckungsgrad von 28 Prozent sieht sie noch „Luft nach oben“, auch der Touristenanteil (40 Prozent) sei noch „ausbaufähig“. Durch die geplanten und bereits umgesetzten Maßnahmen sieht man sich jedoch auf einem guten Weg. Und Thun-Hohenstein freut sich schon auf die nächste „Vienna Biennale“ im Jahr 2019, für die die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren laufen.

Links: