Schriftzug am „Haus des Meeres“ verschwindet

Der Flakturm in Mariahilf ist Heimat des „Haus des Meeres“, aber auch Mahnmal gegen Krieg und Faschismus. Zum Ausdruck kommt das seit 27 Jahren durch ein Kunstwerk an der Fassade: Durch einen Zubau wird es jetzt verschwinden.

„Zerschmettert in Stücke. Im Frieden der Nacht.“ - Auf Deutsch und Englisch positioniert das den Jahreszeiten ausgesetzte Textkunstwerk das Haus des Meeres als Mahnmal gegen Krieg und Faschismus. Demnächst wird die Schrift vom geplanten Zubau verdrängt, das Haus des Meeres will ja wachsen, seinen Eingangsbereich vergrößern und zusätzliche Aufzüge einbauen - mehr dazu in „Haus des Meeres“ wird ausgebaut.

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Der Schriftzug muss dem geplanten Zubau weichen

Im Einverständnis mit dem Künstler Lawrence Weiner, der in Wien vom Galeristen Hubert Winter vertreten wird. Durch diverse Umbauten des Haus des Meeres sei die Aufschrift seit Jahren immer mehr in der Hintergrund gerückt: „Lawrence war über diese ganze Situation, die sich ihm dargestellt hat, wie er das letzte Mal in Wien war, nicht mehr sehr glücklich. Er hat gesagt, mein Kunstwerk ist eigentlich fehl am Platz“, so Winter im „Wien heute“-Interview.

Neue Fassade für „Haus des Meeres“

Mit dem Umbau des „Haus des Meeres“ wird eine Aufschrift verschwinden, die gegen Krieg und Faschismus steht.

1991 im Auftrag der Festwochen entstanden

Entstanden ist das Textkunstwerk 1991 im Auftrag der Wiener Festwochen, die das Nutzungsrecht inne haben. Dass die Kunstinstallation verschwindet, findet man außerordentlich bedauerlich: „Schon 2003 wurde der Denkmalschutz aufgehoben und das, was dann an Umbauten bereits passiert ist, hat die ursprüngliche wirklich sehr starke Wirkung dieses Kunstwerks reduziert“, so Wolfgang Wais, Geschäftsführer Wiener Festwochen.

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Das Haus des Meeres will ausbauen

Vor drei Jahren hat der Verein Haus des Meeres den Flakturm von der Stadt Wien übernommen. Der historischen Bedeutung des Kriegsrelikts will der Hausherr auch weiterhin im Flakturmmuseum im 10.Stock Rechnung tragen. „Wir haben das Ganze unter die Devise gestellt: Erinnern im Innern. Nach außen hin wollten wir immer schon als Zoo in Erscheinung treten und das war ein bisschen schwierig in Koexistenz mit dem Kunstwerk“, so Franz Six, Stiftungsvorstand des Haus des Meeres.

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Der Schriftzug ist auf Deutsch und Englisch angebracht

Während der Umbauarbeiten in den nächsten zwei Jahre wird der Text übermalt. Er soll jedoch im Kleinformat ins Haus des Meeres Eingang finden. Ein passender Platz wird noch gesucht.

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