„Berittene Polizei“: Innere Stadt skeptisch

Die Etablierung einer „berittenen Polizei“ rückt näher. Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) kündigte einen Probebetrieb in Wien an. Wann dieser starten soll, ist offen. Der Bezirksvorsteher der Inneren Stadt ist skeptisch.

In Wien gebe es genug Möglichkeiten, eine „berittene Polizei“ zum Einsatz zu bringen, so Kickl. Der Innenminister denkt dabei etwa an den Prater und die Donauinsel. Es sei aber auch durchaus vorstellbar, Pferde in der Innenstadt und in Parkbereichen einzusetzen. Schon länger wird über mögliche Polizeipferde für Wien spekuliert - mehr dazu in Offenbar 24 Pferde für Wiener Polizei fix.

Wenig begeistert von der Idee zeigte sich City-Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP): „Es mag Einsatzmöglichkeiten geben, aber was einen Einsatz in der Inneren Stadt betrifft - außer bei ganz besonderen Situationen -, bin ich sehr skeptisch“, so Figl. Generell müsse man die Vor- und Nachteile des Projekts genau prüfen. Vor einem derartigen Einsatz müsse auch über die Rahmenbedingungen gesprochen werden, etwa ob es ähnliche Vorschriften wie bei Fiakern, zum Beispiel Pooh-Bags, brauche, sagte Figl.

Berittene Polizisten in Stuttgart

APA/dpa/Marius Becker

In Deutschland gibt es bereits berittene Polizisten

Figl fürchtet um Straßenbelag

Klar sei, dass der Straßenbelag der Inneren Stadt durch den Einsatz von Pferden stark beschädigt würde. Durch Fiaker entstünden jährlich Reparaturkosten von 750.000 Euro für das Bezirksbudget, das insgesamt aber nur gut 3,5 Millionen Euro betrage. Auf immer mehr Fiakerrouten werde mittlerweile ein besonderer Belag verwendet, und es gebe Untersuchungen zur Verwendung von „Plastikhufen“.

Der Einsatz von Pferden durch die Polizei würde - vor allem auch abseits der Fiakerrouten - ähnliche Schäden erzeugen, warnte Figl. „Es braucht daher vor einem Testbetrieb eine Vereinbarung über entsprechenden Kostenersatz. Der Bezirk darf nicht auf den Kosten sitzen bleiben.“

Projektgruppe erarbeitet Konzept

Ob eine „berittene Polizei“ etwas zur Sicherheit im Land beitragen kann, will Kickl zeitnah eruieren. Er will zum Beispiel selbst die berittene Polizei in Bayern besuchen und sich über deren Erfahrungen informieren. Danach sei es seine Absicht, Erfahrungen in einem Probebetrieb zu sammeln: „Dann wissen wir, was es kostet und was es bringt.“

Denn man könne vieles aus Studien ablesen, es sei aber immer gut, wenn man Dinge erprobe: „Ich will das nicht zur Bauchentscheidung machen.“ Derzeit arbeitet eine Projektgruppe aus Polizei und Innenministerium an einem Konzept für den Testbetrieb. Das Konzept soll „Richtung April oder Mai“ vorliegen, so ein Sprecher des Ministers gegenüber Radio Wien. Dann sollen auch alle Details feststehen, etwa wie viele Pferde wo im Einsatz sein werden.

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