Volksbegehren: IT sollte „wieder funktionieren“

Der Ansturm auf das „Don’t Smoke“-Volksbegehren ist offenbar für die EDV der Behörden zu groß gewesen. Die Computer-Server für die Abwicklung der Unterstützungsabgaben sind abgestürzt. Zu Mittag gab es „vorsichtige Entwarnung“

Der Wunsch der Österreicher nach einem totalen Rauchverbot in der Gastronomie ist offenbar extrem groß: Wegen des Ansturms, das entsprechende Volksbegehren der Ärztekammer zu unterstützen, sind die Computer-Server für die Abwicklung am Freitagvormittag für rund zwei Stunden komplett abgestürzt. Gegen Mittag gab es eine „vorsichtige Entwarnung“ aus dem Innenministerium.

„Es sollte wieder funktionieren“, sagte ein Sprecher des Ressorts. Jedenfalls gehe „es in Richtung Normalisierung“. Probleme hatte es bereits am Donnerstag, dem Start der Sammlung an Unterstützungserklärungen für die Einleitung des „Don’t Smoke“-Volksbegehrens gegeben. Am Freitag war dann das gesamte System „down“, eine Unterstützungsabgabe war weder online noch bei Gemeinde- oder Bezirksämtern möglich, „weil alle auf das zentrale Wählersystem zugreifen müssen“.

Aushang in Bezirksamt 1050

ORF

Österreichweit ausgesandtes Mail des Teams des Zentralen Wählerregisters im Bezirksamt Rudolfsheim-Fünfhaus, Aufnahme von 16. Februar 2018

Ärztekammer beruhigt

Die Wiener Ärztekammer freute sich in einer Aussendung am Freitag „über den immensen Andrang“ und „bedauert zugleich, dass so viele Bürgerinnen und Bürger Probleme haben, ihre Unterschrift zur Unterstützungserklärung zu leisten.“

Sowohl die Krebshilfe als auch die Ärztekammer haben Meldungen von Serverproblemen sowohl aus dem Inland als auch dem Ausland gemeldet bekommen. „Die entfernteste Meldung erreichte uns sogar von einer Auslandsösterreicherin aus Neuseeland“, sagte Ärztekammerpräsident Thomas Szekere. „Die Unterstützungserklärungsphase wird mehrere Wochen, jedenfalls so lange offenbleiben, bis alle Österreicherinnen und Österreicher die Möglichkeit hatten, ihre Unterschrift zur Unterstützung problemlos leisten zu können.“

Ansturm auch auf Handysignatur

Beim Handysignatur-Anbieter A-Trust machte sich der Ansturm auf das „Don’t Smoke“-Volksbegehen bemerkbar. Allein Donnerstag - am Tag des Starts des Volksbegehrens - habe es 2.000 bis 3.000 Neuanmeldungen für die Handysignatur gegeben, sagte der IT-Chef (CIO) der Bundesregierung, Reinhard Posch. „Das ist der höchste Tageswert seit 2008.“ Erst seit der 2016 erfolgen Wahlrechtsreform können Volksbegehren per Handysignatur unterstützt werden.

Ob die Vielzahl der Anmeldungen wegen des Anti-Raucher-Volksbegehrens erfolgten oder wegen der anderen zwei derzeit laufenden - „Frauenvolksbegehren“ und „Asyl europagerecht umsetzen“ - kann nicht gesagt werden. Die Zahl der in den letzten 24 Stunden durchgeführten Signaturen und Aktivierungen kann auch online verfolgt werden.

Innenministerium evaluiert

Nachdem die Computer-Server für die Abwicklung des „Don’t Smoke“-Volksbegehrens am Freitag für rund zwei Stunden abgestürzt waren, wird laut Innenministerium ein Evaluierungsbericht zu den dahinterstehenden technischen Problemen erstellt. „Es ist wichtig, dass die Abgabe der Unterstützungserklärungen reibungslos funktioniert“, teilte Peter Goldgruber, Generalsekretär im Innenministerium, mit.

Gegen Regierungspläne beim Rauchen

Mit dem „Don’t Smoke“-Volksbegehren sollen die Pläne der schwarz-blauen Bundesregierung verhindert werden, ein bereits mit Zustimmung der ÖVP verabschiedetes generelles Gastro-Rauchverbot zu kippen. Dieses sollte eigentlich ab Mai gelten. IT-Probleme gab es auch beim Frauenvolksbegehren - mehr dazu in IT-Probleme bei Frauenvolksbegehren.

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