AUA-Mitarbeiter drohen mit Streik

Eine „Verhöhnung“ ist für die AUA-Mitarbeiter das Angebot des Managements für einen neuen Kollektivvertrag. Sie drohen mit Streik. Das Management reagierte überrascht und fordert die Rückkehr an den Verhandlungstisch.

„Wir sind von der Unterbrechung der Gespräche überrascht und können sie in keinster Weise nachvollziehen“, sagte Unternehmenssprecher Peter Thier am Freitag. Bis Donnerstagabend habe es konstruktive Gespräche mit Gewerkschaft und Betriebsrat gegeben. In einigen Punkten habe man sich bereits geeinigt. Laut Thier hat die AUA bei der Anhebung der Gehälter bereits nachgebessert. Es sollen nicht die Gehaltstabellen, sondern die Ist-Gehälter um die Inflation von 2,1 Prozent erhöht werden.

Bei den Einstiegsgehältern der Flugbegleiter soll es eine „deutliche Anhebung“ geben, das habe die AUA bereits zugesagt. Auch wenn die 1.533 Euro brutto im Monat „über dem Markt“ liegen, wie Thier sagte, „ist uns klar geworden, dass die Einstiegsgehälter in der Kabine überproportional angehoben gehören“. Die Einmalzahlung in der Höhe von 1,4 Prozent gehe mit einer Arbeitszeitflexibilisierung einher, sagte Thier.

Betriebsversammlung am 6. Dezember

APA/Helmut Fohringer

So wie schön früher soll das AUA-Personal wieder zu Betriebsversammlungen zusammenkommen.

Angebot des Managements eine „Verhöhnung“

In einer gemeinsamen Aussendung von Johannes Schwarcz, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida, und Bord-Betriebsratsobmann Rainer Stratberger war das Angebot des Managements zuvor als „untragbar“ bezeichnet worden. Die AUA biete nur eine Inflationsabgeltung von 2,1 Prozent und eine Einmalzahlung von 1,4 Prozent. „Angesichts dessen, dass es seit 2012 so gut wie keine Erhöhungen gegeben hat, kann das nur ein Witz sein, über den niemand lachen kann“, so Kapitän Stratberger.

„Man braucht kein Rechengenie sein, um sofort zu sehen, dass dieses Angebot letztklassig und eine Verhöhnung der Mitarbeiter ist. Viele verdienen derzeit real so viel wie 2010“. Stratberger und Schwarcz meinten, „dass sich die Menschen diese Dumpinglöhne nicht mehr bieten lassen.“ Junge Flugbegleiter würden kaum mehr als die als Mindestlohn angepeilten 1.500 Euro verdienen und dabei für Sonn- und Feiertagsdienste keine Zuschläge erhalten. Die AUA habe in der Lufthansa-Gruppe den niedrigsten KV, dieser müsse „deutlich angehoben“ werden.

Streik zu Ostern möglich

Es gebe grünes Licht für gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen, hieß es weiter. Diese Maßnahmen würden von Dienst nach Vorschrift über wiederholte Betriebsversammlungen bis hin zu Arbeitsniederlegung reichen. Zunächst aber soll es Ende Februar oder Anfang März Betriebsversammlungen geben, um die Mitarbeiter über das Kollektivvertragsangebot der AUA zu informieren, sagte Schwarcz, um ihre Zufriedenheit mit den Vorschlägen abzuklären. „Vielleicht sind die Mitarbeiter ja zufrieden - was ich mir aber nicht vorstellen kann“, so Schwarcz.

Erst danach werde in der Gewerkschaft beraten, ob und allenfalls wann es zum Streik kommen könne. „Natürlich“ werde es dabei zu Ausfällen kommen. Das könnte „Mitte/Ende März sein“, so Schwarcz. Auf die Anmerkung, dass die reisestarke Urlaubswoche vor Ostern (Karwoche) in diese Zeit falle, sagte Schwarcz: „Sie sagen es“. Sollte aber die AUA „mit einem vernünftigen Angebot an uns herantreten“, dann könne man den Streikbeschluss wieder „auf Eis legen“.

Ablehnung auch schon im Dezember

Anfang Dezember lehnten die AUA-Mitarbeiter das Gehaltsangebot des Managements ab. Damals hieß es, es habe eine „klare Absage“ an das Angebot gegeben. Man habe ein eigenes Kollektivvertragsangebot geschnürt. AUA-Bord-Betriebsrat Rainer Stratberger kündigte schon damals „kreativen Protest“ ab, sollte es kein Einlenken geben - mehr dazu in AUA: Mitarbeiter lehnen Gehaltsangebot ab.

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