TU entwickelt Brücke ohne Dehnfugen

An der Technischen Universität (TU) Wien ist eine Brücke ohne Dehnfugen entwickelt worden. Dehnfugen sollen Schäden bei Temperaturänderungen verhindern. Die Brücke hat den Test bei Kälte bestanden.

Das Konzept wurde von der ASFINAG mit dem Bau einer 112 Meter langen Brücke der Nordautobahn (A5) in Niederösterreich erstmals realisiert. Abhängig von der Temperatur dehnt sich Beton aus oder zieht sich zusammen. Bei einer Brücke mit einer Länge von 100 Metern kann der Längenunterschied zwischen Sommer und Winter einige Zentimeter betragen. Daher trennen bei längeren Brücken Dehnfugen die Betonteile.

Andernfalls würden besonders bei tiefen Temperaturen schwere Schäden in der Asphaltfahrbahn entstehen. Doch die Fugen sind wartungsintensiv und verursachen laut TU rund 20 Prozent der Instandhaltungskosten einer Brücke. Bei dem von Johann Kollegger und Bernhard Eichwalder vom Institut für Tragkonstruktionen der TU Wien entwickelten und bereits patentierten neuen Konzept wird die Längenänderung nicht in wenigen Fugen aufgenommen, sondern auf einen größeren Bereich verteilt.

Verbindung mit Spezialseilen

20 bis 30 Betonelemente werden dabei mit Seilen aus einem speziellen Glasfaserwerkstoff verbunden. Bei Temperaturänderungen verändert sich der Abstand zwischen den Elementen gleichmäßig im selben Ausmaß. So sind die im Winter zwischen benachbarten Betonelementen entstehenden Spalten nur millimetergroß. Eine an der TU Wien entwickelte Asphaltmischung ist flexibel genug, diese kleinen Längenänderungen mitzumachen, ohne dabei rissig zu werden.

Nordautobahn A5 im Weinviertel

APA/Ernst Weiss

Das Teilstück zwischen Schrick und Poysbrunn ist im Vorjahr eröffnet worden

112 Meter lange Brücke

Die ASFINAG war von Beginn weg an dem Projekt beteiligt und hat mit der 112 Meter langen Satzengrabenbrücke auf dem 25 Kilometer langen Teilstück der A5 zwischen Schrick und Poysbrunn (NÖ) das neue Konzept umgesetzt. Diese Strecke wurde im Dezember 2017 eröffnet - mehr dazu in Nächster Abschnitt der A5 eröffnet (noe.ORF.at; 2.12.2017). Gegen Ende des Winters zog ASFINAG-Brückenexperte Michael Kleiser nun eine positive Bilanz: „Unsere theoretischen Berechnungen zur Aufteilung der Verformungen auf die einzelnen Betonelemente konnten durch die Messungen bestätigt werden.“

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