Schulen: Wiener SPÖ für Sozialindex
Stadtschulratspräsident Heinrich Himmer (SPÖ) sagte am Mittwoch gegenüber „Wien heute“, dass „im Mittelschulbereich in Wien zwei Drittel der Schulen besonders stark davon betroffen sind, dass Schülerinnen und Schüler aus dem eher schwierigen Hintergrund kommen und mehr Unterstützung brauchen“. Bei einem Sozialindex müssten laut Himmer „von den gesamtösterreichischen Mitteln 40 Prozent in Wien sein, um entsprechend arbeiten zu können“.
Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) unterstützt das Vorhaben des Bildungsministers: „Dort wo die Herausforderungen groß sind braucht es mehr Ressourcen. Dass das dazu geführt hat, dass die bisherige Blockadehaltung innerhalb der ÖVP aufbricht, finde ich wirklich gut.“ Für den Bildungsstadtrat ist die Situation „in einer Wiener Klasse, in einer Linzer, einer Grazer Klasse eine andere als am flachen Land, da braucht es einfach mehr Mittel, mehr Engagement, mehr Resourcen“.

ORF
Mit dem Sozialindex könnten Wiener Schulen zusätzliche Förderungen erhalten
Förderung für zusätzliche Lehrerinnen
Eine zusätzliche finanzielle Förderung als Brennpunktschule wäre auch für Schuldirektorin Petra Müller positiv, sie könnte zwei Lehrerinnen pro Klasse brauchen: „Eben nicht nur sporadisch, wie es jetzt ist, mit Begleitstunden, sondern ein richtiges Team, das sich um die Klasse im Gesamten kümmern kann.“ Der Wiener Landesverband der Pflichtschul-Elternvereine sieht eine Extraförderung von Brennpunktschulen grundsätzlich positiv und pocht auf zusätzliche Mittel statt Umverteilung.
Noch ist die sozialindex-abhängige Förderung von Brennpunktschulen durch den Bund nicht beschlossen, auch nicht, ob es im Fall des Falles dafür zusätzliche Mittel gibt. Tatsache ist aber, dass in Wien 36 Prozent aller Schülerinnen und Schüler - laut Sozialindex - in Schulen mit sehr hoher sozialer Benachteilung sind und später auch eher benachteiligt bleiben.
Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hatte am Montag „Sympathie“ für die Einführung eines Sozialindex für Schulen geäußert: „Wir werden für Schulen mit besonderen Herausforderungen mehr machen müssen. Gerade in den Mittelschulen werden die zusätzlichen Ressourcen mit der Gießkanne verteilt." - mehr dazu in Faßmann: Mehr Geld für „Brennpunktschulen“ (news.ORF.at).
Geld für Brennpunktschulen
Die Ankündigung von Bildungsminister Heinz Faßmann, mehr Geld für Brennpunktschulen zur Verfügung zu stellen, wird von Wien sehr begrüßt.
Lob und Kritik für Gratis-Nachhilfe
Am Mittwoch sind die Ergebnisse der Evaluierung der „Förderung 2.0“ präsentiert worden. Zur Gratis-Nachhilfe wurden in Volksschulen über 900 Eltern, Lehrkräfte und Direktoren befragt in der Mittelstufe (NMS, AHS-Unterstufe) insgesamt über 2.000 SchülerInnen, Eltern, LernbetreuerInnen und Lehrkräfte und DirektorInnen sowie Verantwortliche der Schulverwaltung.
Die Gratis-Nachhilfe kommt dabei laut Bildungsstadtrat Czernohorszky auf gute Bewertungen, als Verbesserungen soll es etwa Spezialisierung des Angebotes an einzelnen Schulstandorten, Flexibilisierung bei den jeweiligen Kurszeiten und individuelle Schwerpunkte an einzelnen Standorten geben.
Sabine Schwarz, Bildungssprecherin der ÖVP Wien, sieht dagegen einen „weiteren Beleg, dass die Bildungspolitik der rot-grünen Stadtregierung in die falsche Richtung geht“. NEOS-Bildungssprecher Christoph Wiederkehr nannte die Gratis-Nachhilfe „ein Notfallpflaster für ein marodes Bildungssystem an den Wiener Pflichtschulen“.
Links:
- Schule als Raum für viele Sprachen (news.ORF.at)
- Stadtschulrat Wien