Burschenschaft soll SS-Text gepostet haben

Auf der Facebook-Seite der Bruna Sudetia soll eine Zeile eines SS-Liedes gepostet worden sein. Das berichtet „profil“ in seiner aktuellen Ausgabe. Die Burschenschaft weist das zurück, es habe sich um ein altes Volkslied gehandelt.

Laut dem Bericht des Nachrichtenmagazins „profil“ soll die Burschenschaft die erste Zeile des Treuelieds der nationalsozialistischen „Schutzstaffel“ (SS) von der Brunen-Page geteilt haben: „Wenn alle untreu werden, so bleiben wir doch treu.“ Das Posting sei zudem unmittelbar nach Bekanntwerden der jüngsten Liederbuchaffäre gelöscht worden - mehr dazu in Liederbuch: Staatsanwalt ermittelt.

Schriftzug vom Bruno Sudetia-Haus in Wien-Josefstadt

APA/Georg Hochmuth

Sitz der Bruna Sudetia in Wien-Josefstadt

Außerdem heißt es in dem Artikel, dass Mitglieder der Burschenschaft in den Jahren 2014 und 2015 Demonstrationen der fremdenfeindlichen PEGIDA im ostdeutschen Dresden besucht haben sollen. Auf einem Foto posiert demnach Obmann Herwig Götschober vor einer Deutschland-Flagge. Die Bruna Sudetia beschrieb ihr Selbstverständnis auf einer früheren Version ihrer Website so: „Der Brune tritt jederzeit für die Einigkeit und Freiheit Gesamt-Deutschlands ein.“

Burschenschaft: „Volkslied aus dem Jahr 1814“

Die Bruna Sudetia wies den „profil“-Bericht zurück. In dem zitierten Facebook-Beitrag handle es sich nicht um einen SS-Text, sondern vielmehr um die Zeile eines Volksliedes aus dem Jahr 1814, gedichtet von Max von Schenkendorf.

Die benutzte Textpassage aus diesem über 200 Jahre alten Lied werde von katholischen Verbindungen in Österreich aus dem ÖCV und MKV genauso verwendet wie von Burschenschaften, Corps, Landsmannschaften und so weiter, erklärte Bruna-Vereinsobmann Götschober.

Liederbuch mit antisemitischen Texten

Konkret geht es bei dem neuen Vorwurf um die auf der Brunen-Page geteilte Textpassage „Wenn alle untreu werden, so bleiben wir doch treu.“ Es handelt sich dabei um die ersten Zeilen eines alten deutschen Volks- und Studentenliedes, das in der Zeit des Nationalsozialismus zum „Treuelied“ der SS wurde. Im SS-Liederbuch war es neben dem Deutschlandlied und dem Horst-Wessel-Lied exponiert an dritter Stelle angeführt.

Die Burschenschaft steht zudem im Verdacht, durch den angeblichen Besitz eines Liederbuchs mit antisemitischen und den Holocaust verherrlichenden Texten gegen das Verbotsgesetz verstoßen zu haben. Bruna-Vorsitzender Götschober ließ sich deshalb vorerst als Pressereferent im Büro von Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) beurlauben. Zugleich betonte Götschober, dass die Burschenschaft jegliches antisemitisches oder rassistisches Material zutiefst ablehne.

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