Kälte: Fast-Rekord bei Wärmeerzeugung

Für die kommenden Tage sind für Wien Temperaturen von maximal minus fünf Grad prognostiziert. Wien Energie kratzt am Rekord bei der Wärmeerzeugung. In den Notschlafstellen gibt es noch Platz für Odachlose.

Die Produktion von Strom und Wärme läuft auf Hochtouren. Wien Energie ließ alle Kraftwerke hochfahren, hieß es am Dienstag. Neben den Müllverbrennungsanlagen und Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen decken auch die Fernheizwerke etwa in Leopoldau, Inzersdorf oder Spittelau die Bedarfsspitzen. Auch die Heizwasserkessel sind zugeschaltet, um 380.000 Haushalte mit Fernwärme von Wien Energie zu versorgen.

Kraftwerk Simmering

Wien Energie/Ian Ehm

Kraftwerk Simmering

Knapp am Rekord für Wärmeerzeugung

Der Dienstag (27.2.) war der bisher kälteste Tag dieses Winters. Zwischen 7.00 und 9.00 Uhr lag die Wärmebedarfsspitze demnach bei mehr als 2.300 Megawatt, womit der absolute Rekord in greifbare Nähe gerückt sei. Die bisher meiste Wärme wurde mit 2.400 Megawatt am 3. Februar 2012 erzeugt - bei einer Kälte von minus 15 Grad. Zum Vergleich: An einem durchschnittlichen Wintertag liegt die Wärmeleistungsspitze in Wien bei 1.600 Megawatt.

Bisher allerdings ist der Winter sehr mild verlaufen. Eine Zwischenbilanz der Energielieferanten zur aktuellen Heizsaison von Oktober bis Mitte Februar ergab, dass der Wärmeverbrauch in Wien zehn bis 15 Prozent unter den Werten vom Vorjahr lag. „Mit der Frostperiode wird der diesjährige Winter etwas ‚normaler‘“, findet Wien Energie. Die Heizsaison ist noch nicht zu Ende. Erst Ende März kann endgültig Bilanz gezogen werden.

Fernwärme

ORF.at/Zita Klimek

Niemand soll in diesen Tagen frieren

Wegen der tiefen Temperaturen kündigten die Energieversorger auch an, säumigen Haushalten vorerst nicht den Gashahn abzudrehen. Bei Wien Energie gilt diese Zusage bis Anfang nächster Woche - mehr dazu in Kälte: Derzeit keine Gasabschaltungen

Betten in Notquartieren gut ausgelastet

Gut geheizt sind auch die Wärmestuben der Caritas und des Fonds Soziales Wien. Die Kälte trifft obdachlose Menschen besonders hart. Immer mehr von ihnen besuchen die Wärmestuben, hieß es am Dienstag seitens der Caritas. Die Notquartiersbetten sind gut ausgelastet. Im Bedarfsfall stehen weitere Betten bereit.

In der Obdachloseneinrichtung Gruft werden derzeit rund 600 warme Mahlzeiten pro Tag ausgegeben. Für all jene, die nicht in die Einrichtungen kommen, aber dennoch Hilfe benötigen, ist ein zusätzliches Caritas Streetwork-Team im Einsatz. Die Streetworker verteilen Schlafsäcke und warme Bekleidung - mehr dazu in Notschlafstellen für Obdachlose aufgestockt.

Wiener Märkte: Minus fünf Grad sind zu viel

Selbst das Gemüse auf den Wiener Märkten friert nicht - oder sollte zumindest nicht frieren. Prinzipiell darf Obst und Gemüse auch bei Minusgraden auf den Märkten verkauft werden. Laut Alexander Hengl sind Beanstandungen aber schon möglich, etwa wenn keine Heizstrahler aufgestellt sind. Infrarot-Heizstrahler helfen, dass die Temperatur für das Obst und Gemüse erträglich bleibt. „Bei Obst ist es so, dass der Wassergehalt einfriert und vielleicht innerlich das Fruchtfleisch sich ein bisschen verändert“, so Hengl. Das Ergebnis sind braune Flecken.

Besonders bemerkbar macht sich das bei Tropenfrüchten, wie zum Beispiel einer Ananas. Aber auch Erdäpfel mögen es nicht kalt: „Kartoffeln interessanterweise, da wird der Geschmack süßlich, auch das hat dann nichts mehr mit Kartoffeln zu tun. Da würde man dann eher auf Süßkartoffeln zurückgreifen, wenn man das möchte“, so Hengl. Betroffen sind auch Paradeiser. Bei Minusgraden verlieren sie gänzlich den Geschmack. Als Faustregel gilt: Minus fünf Grad sind zu viel.

Link: