Schüler und Profis entwickeln gemeinsam Spiele

Zwei Tage lang präsentieren Schüler insgesamt acht Konzepte für Computerspiele, die im pädagogischen Betrieb eingesetzt werden sollen. Gemeinsam mit Entwicklern sollen beim „Game Jam“ erste Schritte zur Umsetzung gemacht werden.

Die Idee zu dem Projekt „We Make Games“ fußt auf einer Studie, die der Medienpädagoge Konstantin Mitgutsch in Kooperation mit der Donauuniversität Krems bereits vor rund zehn Jahren zu den Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von „Serious Games“ im Unterricht durchgeführt hat. „Damals hat sich gezeigt, dass es hier Potenzial gibt, es kamen aber an Schulen kaum Initiativen zustande“, sagte Mitgutsch.

Schüler vor Computern

APA/dpa/Thomas Frey

Spiele sollen auch auf Schulrechnern laufen können

Spiele speziell für Schulen

Im Rahmen des von seiner Agentur Playful Solutions durchgeführten Projekts verfolgt man nun den Ansatz, Schüler selbst beim Entwickeln solcher Spiele zu unterstützen und das Programm wissenschaftlich zu evaluieren. Als Fördergeber fungieren das Bildungsministerium und das Bundeskanzleramt.

„Gerade für den Bildungssektor sind ‚Serious Games‘ sicher eine große Chance. Sie sind einerseits meistens gratis verfügbar und andererseits technisch oft nicht so aufwendig, dass sie die Rechnerausstattung an Schulen ‚sprengen‘“, so Mitgutsch. Ganz in der nerdigen Ecke seien die ernsteren Spiele also nicht verortet, „am freien Markt tun sie sich aber schon sehr schwer“. Im Trainings- und Ausbildungsbereich habe sich das Konzept zwar durchgesetzt, im Schulunterricht sei das jedoch noch nicht so.

Spiele zu psychischer und körperlicher Gesundheit

Im Herbst 2017 startete daher das Projekt an 25 Schulen. Über 300 Schüler reichten in der ersten Phase ihre 78 Spielkonzepte mittels selbstgestalteter Videos ein. Neben der überraschend hohen Anzahl an Vorschlägen „war es unglaublich spannend zu sehen, mit welchen Themen die Jugendlichen dahergekommen sind“, so Mitgutsch. Die meisten Ideen kamen aus den Bereichen „psychische und körperliche Gesundheit“ - von Ernährung bis zu Depression und Sucht -, „Umwelt“ und „Wirtschaft“, sagte Lena Robinson von Playful Solutions.

Acht Spielideen haben es nun zum „Game Jam“ geschafft: Darunter etwa ein Ansatz von Wiener Schülern, bei dem man über einen Text-Messenger mit einer künstlichen Intelligenz Kontakt aufnimmt, und versuchen muss, diese in die richtige Richtung zu lenken. Eine Gruppe aus dem Burgenland nimmt sich die Entwicklung eines Spieles vor, bei dem man einen Fisch vorbei an Unmengen an Plastikmüll durch das Meer lenkt.

Profis helfen bei Umsetzung

Die Schüler werden im Rahmen der Veranstaltung zusammen mit Vertretern führender österreichischer Spielentwicklerfirmen über zwei Tage hinweg ihre Ideen weiterentwickeln. Der Kontakt zu den gestandenen Spielentwicklern könnte für viele der Schüler mit Programmierambitionen vielleicht auch eine wichtige Karriereerfahrung sein, zeigte sich der Initiator überzeugt.

„Nach dem ‚Game Jam‘ haben die Teams dann noch bis Semesterende Zeit, die Spiele weiterzuentwickeln“, die Profientwickler können bei Bedarf noch punktuell beigezogen werden, erklärte Mitgutsch. Danach sollen die Spiele online frei zugänglich gemacht werden. Zusätzlich sind Präsentationen auf der Spielemesse „Game City“ vom 19. bis 21. Oktober in Wien geplant. Letztendlich sollen die „Serious Games“ wieder ihren Weg in die Klassenzimmer finden, indem die heimischen Schulen durch das Ministerium darauf aufmerksam gemacht werden.

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