Minusgrade: Boom bei Essenszustellern

Die Zahl der Essenszustellungen durch Boten ist während der kalten Tage stark angestiegen. Manche Lieferservices bieten ihren Boten besondere Anreize, bei anderen klagen die Boten allerdings über zu wenig Unterstützung.

Eine Pizza, aus der warm beheizten Wohnung bestellt, während es draußen frostige Temperaturen hat. Fahrradfahren bei solchen Temperaturen will kaum jemand, Fahrradboten müssen aber. Die Boten bei Lieferservice.at sind extra mit „eigener Winter-Lieferbekleidung“ ausgestattet, so Firmensprecher Andreas Engel. Eine Kältezulage gebe es aber nicht, „aber alle Fahrer sind fest angestellt, erhalten Sozialleistungen und Urlaubsgeld“.

Einige hundert Radler seien zurzeit in Österreich für das Unternehmen unterwegs. Den meisten Boten mache „die Auslieferung von Speisen im Winter fast noch mehr Spaß als im Sommer, sie lieben das Eis, die Minusgrade, die Kälte“, sagt Engel.

Fahrrad im Schnee

APA/Georg Hochmuth

Radfahren im Winter

Mehr Geld und Versicherung

UberEats, der Ableger des umstrittenen Fahrdiensts Uber, bietet den Boten in der Kältewelle nach eigenen Angaben mehr Geld. „Bei kaltem Wetter bieten wir den Kurieren zusätzliche finanzielle Anreize, so dass sie unter diesen Bedingungen auch mehr verdienen können“, heißt es von UberEats. Wie hoch der Mehrverdienst ausfällt, wollte das Unternehmen nicht bekanntgeben.

Zudem seien alle Boten durch eine EU-weite Versicherungspolice geschützt. Diese biete eine „kostenlose Deckung für Unfälle sowie Einkommensverluste aufgrund von Krankheit, Verletzungen und Sachschäden“, so Luisa Elster von Uber. Dadurch würden die Boten für jeden ärztlich bestätigten, arbeitsunfähigen Tag 50 Euro bekommen, allerdings nur für maximal 15 Tage.

Klagen über mangelhafte Ausrüstung

Anders bei Foodora. Zurzeit würden vom Unternehmen weder Handschuhe noch Gesichtsmasken zur Verfügung gestellt, es gebe lediglich „werbewirksame“ Jacken, klagen die Boten gegenüber der APA. Foodora wies diese Vorwürfe gegenüber wien.ORF.at zurück. Die Ausrüstungen würden ständig auf ihre Anwendbarkeit getestet, hieß es von einem Sprecher. „So erhalten wir, auch in Rücksprache mit dem Betriebsrat, Empfehlungen für neue Winterbekleidung durch Rider-Kollegen in den skandinavischen Ländern oder zu Sommertrikots durch Rider-Kollegen in Südeuropa.“

Zusätzliche Ausrüstungen oder Zulagen gebe es laut einem Foodora-Boten dennoch kaum: „Wir haben vor zwei bis drei Monaten Handschuhe beantragt, da sind wir vertröstet worden.“ „Heuer schauen wir durch die Finger“, sagte der stellvertretende Betriebsrat. Auch Kältezulagen gebe es bei Foodora, das zum weltgrößten Essenslieferdienst Delivery Hero gehört, nicht.

Für Besserungen brauche es immer „viel Nachdruck“. Zwischen 500 und 600 Radler sind hierzulande für Foodora unterwegs, „davon sind nur etwa 70 angestellt“, so der Bote. Er geht davon aus, dass die Zahl der angestellten Boten weiter zurückgehen wird.

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