Ordensspitäler bekommen weniger Geld

Die Ordensspitäler fürchten Kürzungen. Im Raum stehen offenbar Abstriche seitens der Stadt von drei Millionen Euro heuer und je zehn Millionen Euro in den Jahren 2019 und 2020. Laut Rathaus fallen die Kürzungen geringer aus.

Die Wiener Ordensspitäler versorgen im Auftrag der Stadt Patienten und bekommen dafür Subventionen. Bei den betreffenden Mitteln geht es um einen bereits ausverhandelten Vier-Jahres-Vertrag 2017 bis 2020, sagte Manfred Greher, Ärztlicher Direktor des Herz-Jesu-Krankenhauses und Sprecher der Plattform der Wiener Ordensspitäler, in einer Pressekonferenz am Dienstag.

„Das ist für uns nicht machbar“

Für das erste Jahr sei die vereinbarte Summe noch ausbezahlt worden: „Dann hat uns die Stadt darauf aufmerksam gemacht, dass die Subventionsvereinbarung neu zu besprechen sei.“ „Im schlimmsten Fall“ müsse man Angebote in der Versorgung reduzieren.

Laut Greher wurden für heuer „Abstriche von knapp drei Millionen“ - bei paktierten Gesamtsubventionen von 66,8 Millionen Euro für das laufende Jahr - in Aussicht gestellt. Für die nachfolgenden zwei Jahre seien es Kürzungen von je zehn Millionen Euro. „Das ist für uns nicht machbar“, stellte der Mediziner klar.

Stadt: Nicht drei, sondern 1,7 Millionen Euro

Im Büro von Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) will man diese Zahlen nicht kennen, räumt aber Kürzungen ein. Für das laufende Jahr würden diese aber nicht drei, sondern 1,7 Millionen Euro betragen, versicherte ein Sprecher. Für die weiteren Jahre gebe es noch gar keine Summen, da darüber erst im Herbst verhandelt werde. Die Spitäler könnten die Ausfälle aber durch eine Ausweitung der Leistungen, sie werden extra abgegolten, gewissermaßen wieder hereinspielen, meinte der Sprecher der Stadträtin.

Mehr als 60.000 Operationen durchgeführt

Um die Relevanz und Leistungen der insgesamt sieben Häuser zu unterstreichen, präsentierte Greher heute jedenfalls einige Kennzahlen. So versorgten die gemeinnützigen Krankenhäuser im Vorjahr 20 Prozent aller stationär behandelter Patienten in der Bundeshauptstadt. Das sind 131.000 Personen, die 516.740 Tage in einem der Ordensspitäler verbrachten. Mehr als 60.000 Operationen wurden durchgeführt, 32.000 Kranke tagesklinisch und weitere 300.000 Menschen in den Ambulanzen behandelt.

Man biete sehr gute Qualität zu einem attraktiven Preis für die Stadt und helfe so dabei, Kosten im Gesundheitswesen zu sparen, warb Greher. Damit das so bleibt, brauche es aber eine „verbindliche und mittelfristige Finanzierung“.

Häuser bieten Stadt mehr Kooperation an

Ungeachtet der in Aussicht gestellten Subventionskürzungen bieten die Wiener Ordensspitäler der Stadt eine verstärkte Kooperation an, wie betont wurde. Denn das Gesundheits-und Spitalwesen stehe nicht zuletzt aufgrund des Bevölkerungswachstums vor großen Herausforderungen. Man könne hier Leistungen zu attraktiven Preisen zur Verfügung stellen, warb Ordensspitäler-Sprecher Manfred Greher.

Es läge vor allem nahe, schon bestehende Kooperationen zu intensivieren. Als Beispiele nannte Greher am Dienstag die Zusammenarbeit in Sachen Geburten oder Eltern-Kind-Zentrum. Voraussetzung dafür sei freilich eine „verbindliche und mittelfristige Finanzierungszusage“.

Ordensspitäler sind nicht profitorientiert

Die sieben Wiener Ordensspitäler sind nicht profitorientiert. Sie haben private Träger, sind jedoch in den öffentlichen Versorgungsauftrag eingebunden. Im Unterschied zu anderen privaten Spitälern stehen sie auch Patienten ohne Zusatzversicherung zur Verfügung.

Die Einrichtungen sind das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder (2. Bezirk), das Herz-Jesu Krankenhaus (3. Bezirk), das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern (6. Bezirk), das Orthopädische Spital Speising (13. Bezirk), das St. Josef Krankenhaus (13. Bezirk) sowie das Krankenhaus Göttlicher Heiland (17. Bezirk). Die bisherigen Krankenhäuser St. Elisabeth und Hartmannspital fusionierten im Vorjahr zum Franziskus Spital mit zwei Standorten in den Bezirken Landstraße und Margareten.

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