Rauchpausen: Arbeiterkammer für Großzügigkeit

Wer eine Rauchpause machen will, muss die Zeit später einarbeiten - das planen jetzt die Salzburger Landeskliniken. Die Wirtschaftskammer begrüßt das, die Wiener Arbeiterkammer plädiert hingegen für großzügige Lösungen.

Rauchende Zigarette

ORF.at/Patrick Wally

Rechtlich können Arbeitgeber Rauchpausen auch komplett verbieten

Einen rechtlichen Anspruch auf eine Rauchpause gebe es nicht, erklärt Irene Holzbauer von der Wiener Arbeiterkammer. „Es gibt nur den Anspruch, nach sechs Stunden Arbeit eine Pause von einer halben Stunde zu halten. Diese Pause ist unbezahlt. Andere Pausen sind nicht geregelt“, so die Arbeitsrechtsexpertin. Arbeitgeber könnten Rauchpausen erlauben - oder auch komplett verbieten.

Selbst „Bildschirmpausen“ nach 50 Minuten seien eigentlich keine richtigen Pausen - in diesen zehn Minuten müssten andere Arbeiten erledigt werden, sagt Holzbauer. Sie plädiert jedoch für großzügige Lösungen im Sinne des Betriebsklimas. In Unternehmen wie einer Werbeagentur diene das gemeinsame Rauchen zudem auch der Kommunikation. „Wir empfehlen, mit dem Betriebsrat zu Lösungen zu kommen.“

Rauchen auch in Einzelbüros ab Mai verboten

Ab Mai wird zudem das Gesetz strenger. Dann müssen Betriebsstätten grundsätzlich rauchfrei sein, also auch Einzelbüros. Neben der Arbeit im eigenen Büro rauchen gehe damit nicht mehr. Ein eigenes Raucherkammerl könnten von Unternehmen freiwillig eingerichtet werden, es dürfe sich dabei aber um keine Arbeitsräume handeln.

Die Wirtschaftskammer begrüßt diese neue Regelung, damit werde Klarheit für die Unternehmen geschaffen, erklärt Rolf Gleißner, stellvertretender Leiter der Abteilung Sozialpolitik. Auch Maßnahmen wie das Ausstempeln-Müssen findet er gut: „Ich finde das richtig, im Sinne einer Gleichbehandlung, denn wenn ein Nichtraucher das Gebäude verlässt, um spazieren zu gehen, denkt man sich auch - warum, der sollte eigentlich ausstechen.“

Mehr Regulierung von Rauchpausen erwartet

Derartige Maßnahmen würden das Betriebsklima sogar verbessern, meint Gleißner. Derzeit gebe es in Betrieben oft Unmut seitens der Nichtraucher, wenn Raucher mehrere Pausen am Tag machen würden. Eine einheitliche Regelung für alle - ob nun Ausstempeln oder Großzügigkeit in Sachen Pausen, würde hier für Gleichheit sorgen. „Wir rechnen ungefähr, dass im Schnitt ein Raucher Rauchpausen im Ausmaß von einer Viertelstunde während der Arbeitszeit macht“, sagt der Wirtschaftskammer-Experte.

Zahlen wie viele Betriebe Rauchpausen bereits regulieren, liegen weder Arbeiter- noch Wirtschaftskammer nicht vor. Durch das neue Gesetz ab Mai würden künftig jedenfalls mehr Regeln einführen, rechnet Gleißner. Denn die Rauchpausen würden sich ja verlängern, wenn man dafür immer öfter das Gebäude verlassen müsse.

Salzburger Kliniken: Raucher sollen ausstempeln

In den Salzburger Landeskliniken (SALK) sollen sich Raucher in Zukunft für ihre Rauchpause abmelden. Arbeitszeit, die durch die Zigarettenpause verloren geht, soll dadurch hereingearbeitet werden - mehr dazu in SALK-Mitarbeiter sollen Rauchpausen einarbeiten (salzburg.ORF.at)

Rauchpausen, die von der bezahlten Arbeitszeit abgezogen werden, gibt es schon in etlichen Salzburger Firmen. Auch die Stadt Salzburg überlegt solche Regelungen für ihre Verwaltung - mehr dazu in Stadtverwaltung bald ohne bezahlte Rauchpausen (salzburg.ORF.at).