MedUni setzt sich weiter für Rauchverbot ein

Vor der Nationalratsdebatte zur Aufhebung des generellen Rauchverbots in der Gastronomie haben Experten der MedUni vehement vor den Gefahren des Rauchens gewarnt. Die Folgeschäden betreffen verschiedene Bereiche.

Von den acht Patienten mit Herzinfarkt, die am Sonntag im AKH eingeliefert wurden, waren alle Raucher, so Christian Hengstenberg, Professor für Kardiologie an der MedUni Wien. Er hob die positiven Gesundheitseffekte eines allgemeinen Rauchverbots hervor, die sich in vielen Ländern auf der ganzen Welt gezeigt haben: „Eine Begrenzung des Rauchens in den öffentlichen Räumen führt dazu, dass sowohl die Nichtraucher geschützt sind und dass auch die Raucher weniger rauchen. Das hat im Umkehrschluss wieder positive Effekte für die gesamte Bevölkerung.“ In Italien sei etwa die Zahl der Raucher um 25 Prozent gesunken.

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Experten warnten vor der geplanten Aufhebung des Rauchverbots

Problem bei der Prävention

„Wir geben etwa elf Prozent unserer Staatsausgaben für Gesundheit aus. Österreich gehört damit zu den Ländern mit den höchsten Gesundheitsausgaben. Bei den Ergebnissen sind wir aber nicht an der Spitze, wir haben ein großes Problem bei der Prävention, sowohl beim Rauchen als auch beim Alkohol“, sagte Markus Müller, Rektor der MedUni Wien.

Sorgen bereitet Müller die hohe Zahl an jugendlichen Rauchern in Österreich: „Insbesondere junge Frauen rauchen in einem sehr hohen Ausmaß. Das wird zu Folgeschäden führen, die nicht nur Kardiologie und Pulmologie betreffen werden. Es gibt keine medizinische Spezialabteilung in diesem Haus, die nicht von den Folgen des Rauchens betroffen wäre.“ Müller verwies etwa auf HNO, Zahnmedizin und Gynäkologie.

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Forscher hätten Probleme, die Situation ausländischen Kollegen zu erklären

Ausländische Kollegen verstehen Situation nicht

Gegenüber Kollegen im Ausland „tue man sich schwer“, die Situation in Österreich zu erklären, meinte Müller: „Das betrifft vor allem die Frage des Passivrauchens in der Gastronomie und den Arbeitsschutz. Es ist für die Kollegen nicht einsichtig, warum eine Arbeitsgruppe ausgenommen wird, zumal wir für andere Chemikalien strenge Grenzwerte haben, und das mit Recht.“

Die „Don’t Smoke“-Initiative gegen den Plan der ÖVP-FPÖ-Regierung, das Gastrorauchverbot zu kippen, hat bereits rund 536.000 Unterstützungserklärungen gesammelt. Das Volksbegehren sorgte seit dem Start schon für viel Gesprächsstoff - etwa durch Drohbriefe einer selbst ernannten Unterstützergruppe oder durch Serverprobleme beim Innenministerium, die zu erheblichen Verzögerungen führten - mehr dazu in „Don’t Smoke“ distanziert sich von Drohbriefen und Volksbegehren: IT sollte „wieder funktionieren“.

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