Vier Personen in „Energetiker-Affäre“ involviert

In der „Energetiker-Affäre“ um das Krankenhaus Nord hat der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) am Montag die Befragung der Abteilungsleiterin gestartet. Insgesamt sollen in der Causa vier Personen involviert sein.

Der Kreis derer, die vom Energetik-Auftrag wussten, ist offenbar viel größer als zunächst angenommen. Vier Personen dürften in die Affäre involviert sein, das bestätigen der KAV und das Büro der Gesundheitsstadträtin. Den Auftrag an den Energetiker erteilten demnach die Projektleiterin Susanne Lettner und ihr Stellvertreter.

Bei der Rechnungslegung soll auch die ehemalige ärztliche Leiterin Sylvia Schwarz unterschrieben haben, die einen Beratervertrag hat, sowie ein weiterer Mitarbeiter aus dem Team, sagt Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger im Interview mit der Tageszeitung „Der Standard“.

KH Nord Februar 2017

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Nach dieser Aktion „werden wir den Kärcher brauchen“

Frauenberger für baldigen U-Ausschuss

Die Stadträtin zeigt sich im Interview ernüchtert: „Eigentlich hatte ich das Gefühl, dass wir beim Projekt Krankenhaus Nord in den vergangenen 13 Monaten viel weitergebracht haben. Wir sind mit dem Besen reingefahren. Nach dieser Aktion werden wir den Kärcher brauchen.“ Sie setzt sich auf jeden Fall für eine Untersuchungskommission ein: „Je früher, desto besser.“

Bezeichnend ist, dass schon 2009 der damalige technische Direktor im KAV, Peter Wölfl, eine Art Esoteriknetzwerk im Unternehmen aufgedeckt hat: Eine Gruppe von Mitarbeitern, die sich damals mit Erdstrahlen, Wasseradern und energetisiertem Wasser befasst habe, all diese Personen sind nicht mehr im KAV tätig. Ganz dürften die Ideen aber den KAV nicht verlassen haben, ein Esoteriker hat für 95.000 Euro einen „Schutzkreis“ rund um das KH Nord gelegt - mehr dazu in KAV zahlte Esoteriker 95.000 Euro und in Energetiker: KAV dehnt Untersuchung aus.

Kupfer gegen elektromagnetische Belastung

Am Montag hatte der KAV die Untersuchung des Esoterik-Skandals fortgesetzt. Befragt werden nun auch der Stellvertreter der Abteilungsleiterin, die den 95.000 Euro-Auftrag vergeben haben soll und eine weitere Mitarbeiterin.

Details gab es am Montag zu den 2016 gesetzten technischen Maßnahmen gegen die elektromagnetische Belastung. Das Spitalsareal ist von Bahngleisen umgeben. Man habe deshalb OP- und Röntgen-Trakte mit Kupfermetall ummantelt, um die sensiblen medizinisch-technischen Geräte vor elektro-magnetischen Feldern und Wellen zu schützen, so der KAV.

„Die Abschirmung von elektrischen Feldern ist tatsächlich durch Kupferbleche sehr gut möglich. Das bedeutet aber nicht, dass man dadurch gleichzeitig die magnetischen Felder schirmt“, meinte Walter Ehrlich-Schupita von der Fakultät für Elektrotechnik der TU Wien gegenüber „Wien heute“. Ein Kupferring könne Ströme, die von den Gleisen kommen, vor dem Gebäude ableiten: „Das ist eine Erdungsmaßnahme, die sich auf die Ströme bezieht. Die Ströme, die nicht mehr fließen, erzeugen keine Magnetfelder mehr.“

Zu den physikalischen Maßnahmen hieß es vom KAV: Man habe alles durch Sachverständige laufend überprüfen lassen, sämtliche Normen würden eingehalten.

Aus KAV wird „Wien Kliniken“

Der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) soll mit 1. Jänner 2019 eine neue Organisationsform unter dem neuen Namen „Wien Kliniken“ erhalten. „Presse“ und „Kurier“ berichteten am Montag über den neuen Namen für den städtischen Spitalsträger. Das sei das Ergebnis des Prozesses, in dem die Mitarbeiter des KAV aufgefordert wurden, sich an der Namensfindung zu beteiligen, sagte ein Sprecher von Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) zur APA. Der endgültige Name werde jedoch erst mit dem Beschluss durch den Gemeinderat feststehen.

Mappe des Wiener Krankenanstaltenverbunds KAV

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Magistratsdirektor soll in den Aufsichtsrat

Wie Frauenberger im Juli des vergangenen Jahres ankündigte, wird im Zuge der Organisationsreform, mit der der KAV mehr Personal- und Finanzkompetenzen erhalten soll, ein Aufsichtsrat eingeführt - mehr dazu in KAV wird Anstalt öffentlichen Rechts. Als Chef ist hier laut dem „Presse“-Artikel Magistratsdirektor Erich Hechtner vorgesehen. Außerdem sollen ein vierköpfiger Vorstand und ein „politischer Gesundheitsbeirat“ installiert werden, heißt es in dem Artikel, der sich auf ein vertrauliches Papier beruft.

Die im Artikel genannten strukturellen Neuerungen wollte der Sprecher nicht bestätigen. Die Neuaufstellung der Organisation befinde sich in Arbeit, noch sei keine Entscheidung gefallen, sagte er.

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