Kaffeehaus am Zentralfriedhof eröffnet
Der Zentralfriedhof ist einer der wenigen Friedhöfe, auf dem es ein Kaffeehaus gibt, das Angebot wird aber bereits gut angenommen. „Der Kundenzuspruch ist wahnsinnig groß, die Leute sind begeistert“, sagte Markus Pinter, Geschäftsführer der Bestattung und Friedhöfe GmbH.
„Ich war skeptisch“
Die Geschäftsführerin der Kondorei Oberlaa, Christine Grohs, musste erst von der Idee überzeugt werden. „Ich war am Anfang ein bisschen skeptisch“, räumte sie ein. „Ich habe dann aber gehört, dass es am Hamburger Friedhof - der einzige, der noch etwas größer ist als der Wiener Zentralfriedhof - seit vielen Jahren ein Kaffeehaus gibt, das von den Gästen enorm angenommen wird.“ Sie sei sehr zuversichtlich, „dass es hier ebenso gut gehen wird“.
APA / Herbert Neubauer
„Mit Fingerspitzengefühl vorgegangen“
Das Cafe Oberlaa soll ein Angebot für Friedhofsbesucher, Spaziergänger, Touristen und Anrainer darstellen. „Wir merken schon jetzt, dass es nicht nur von den Friedhofsbesuchern genutzt wird, sondern durchaus auch für die Umgebung ein attraktives Angebot sein kann“, sagte die für die Friedhöfe zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ). „Das gastronomische Angebot hier in der Umgebung des Zentralfriedhofs ist ja doch überschaubar gewesen. Ich finde, dass es sehr gut gelungen ist, in diesen historischen Pavillon ein Kaffeehaus zu integrieren.“
Vereinzelte Kritik, dass es pietätlos sei, ein Cafe am Friedhof zu eröffnen, könne sie „nur sehr bedingt“ nachvollziehen. „Ich glaube, man muss es sich einmal angeschaut haben. Die Friedhöfe Wien sind da mit sehr viel Fingerspitzengefühl vorgegangen“, versicherte sie. Viele Menschen, die regelmäßig zur Grabpflege kommen, hätten den Wunsch nach einem Kaffeehaus geäußert. Außerdem sei es dem Friedhof ein Anliegen gewesen, ein passendes Ambiente für Trauerfeiern anbieten zu können.
APA / Herbert Neubauer
Denkmalgeschütztes Gebäude
Das neue Kaffeehaus befindet sich in einem denkmalgeschützten Gebäude beim 2. Tor. Im Innenbereich laden 127 Plätze die Besucher zum Verweilen ein, in einem Schanigarten mit Blick auf den Zentralfriedhof befinden sich weitere 46 Plätze.
In dem denkmalgeschützten Gebäude ist außerdem der Infopoint untergebracht, der ebenfalls neu gestaltet wurde. Ein neuer Computerterminal bietet auch außerhalb der Öffnungszeiten die Möglichkeit der elektronischen Gräbersuche.
Der Wiener Zentralfriedhof ist mit seinen 330.000 Gräbern einer der größten Friedhöfe Europas. Er wird jährlich von mehreren hunderttausend Menschen besucht, darunter auch von zahlreichen Touristen.