Weniger Polizeieinsätze durch WLAN-Sperre

Vor allem Jugendbanden haben noch vor einem Jahr für Probleme am Westbahnhof gesorgt. Die ÖBB haben deswegen unter anderem das Gratis-WLAN am Bahnhof stark eingeschränkt. Die Maßnahmen wirken offenbar.

Es ist ruhig geworden am Westbahnhof, nur hin und wieder müssen die Sicherheitsleute eingreifen. Keine Ausnahme, sondern die Folge zahlreicher Maßnahmen, sagen die ÖBB.

Keine problematischen Gruppen mehr

„Wir haben es nicht nur an der WLAN-Nutzung festestellt, die zurückgegangen ist, dass es hier merklich besser geworden ist. Es gibt augenscheinlich auch keine Szenebildungen mehr von problematischen Gruppen. Das ist auch messbar: Es gibt weniger Polizeieinsätze und weniger Rettungseinsätze“, so ÖBB-Sprecher Roman Hahslinger gegenüber „Wien heute“.

Securitys mit Hunden unterwegs

85 Polizeieinsätze waren es laut ÖBB noch im zweiten Halbjahr 2016 - ein Jahr später im zweiten Halbjahr nur mehr 35, also fast 60 Prozent weniger. Keiner der Einsätze war wegen afghanischen Jugendlichen. Für sie ist der Bahnhof nun offenbar weniger interessant, mit ÖBB-Gratis-Internet nur für 15 Minuten, weniger Steckdosen, dafür mehr Videoüberwachung, Sicherheitsleuten und Polizeipräsenz.

Westbahnhof: Maßnahmen zeigen Wirkung

Weniger Polizeieinsätze und weniger Rettungseinsätze - die Einschränkungen auf dem Westbahnhof zeigen Wirkung. Zuvor war es dort oft zu Schlägereien unter jugendlichen Asylwerbern gekommen.

Auch auf tierische Hilfe wird gesetzt: „Die Securitystreifen sind auch fallweise mit einem Hund unterwegs, das hat sehr starken präventiven Charakter - und auch das hat sich bewährt“, so Hahslinger. Durchsuchungen - etwa zwecks Drogen - machen die Hunde nicht.

Sicherheit am Westbahnhof

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Bei den Gastro-Sitzflächen wurde der Sichtschutz entfernt

Polizei: „Deutlich entspannte Lage“

Die Geschäftsleute beschreiben die Lage beim Lokalaugenschein von „Wien heute“ sehr unterschiedlich. Gerade am Abend geht es aber noch sehr rund, berichten manche Gastronomen. Es ist ruhiger als vor einem Jahr, sagen die Sozialarbeiter der Suchthilfe Wien. Laut Polizei ist die Lage „deutlich entspannt“.

Wlan

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An einigen Stellen hat man im Westbahnhof auch noch länger Gratis-WLAN als 15 Minuten - etwa in einer Bäckerei

Konzept für andere Bahnhöfe

Ob die Maßnahmen am Westbahnhof künftig auch bei anderen Bahnhöfen wie dem Praterstern angewendet werden, steht noch nicht fest. „Das muss man jetzt einmal wirklich intensiv diskutieren, und die besten auswählen, und die wirkungsvollsten auswählen, und dann wirklich gemeinsam - Stadt Wien, Polizei und ÖBB, aber natürlich auch die Sozialhilfe - hier umsetzen“, so Hahslinger.

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