ATIB-Moschee: Stadt kündigt rasche Reaktion an

Kriegsspiele mit Kindern in einer Wiener ATIB-Moschee: Ist es bloß ein muslimischer Kulturverein oder ein Hort des Islamismus? Stadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) kündigt an, künftig beim geringsten Verdacht durchzugreifen.

„Ich kann garantieren: Wenn ein Verein, der Kinder indoktriniert, vom Bund aus dem Verkehr gezogen wird, morgen, dann hat der übermorgen keinen Kindergarten mehr, das ist ja völlig klar.“ Integrationsstadtrat Jürgen Czernohorszky fand im „Wien heute“-Gespräch mit ORF-Wien-Chefredakteur Paul Tesarek deutliche Worte.

Die Stadt hole sich bei jedem Ansuchen eines Kindergartens Informationen des Verfassungsschutzes. Man gehe den Fragen nach, ob irgendetwas vorliege, ob es gewisse Hintergründe bei einem Verein gibt. Czernohorsky betonte, eine Stadt könne keine Geheimdienstarbeit machen. Im jüngsten Fall rund um die Fotos aus der ATIB-Moschee in der Brigittenau habe er das Jugendamt beauftragt, die Anfrage beim Verfassungsschutz zu wiederholen.

Integrationsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ)

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Integrationsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ)

„Keine Sekunde wegsehen“

Es gebe jetzt die Ankündigung auf Bundesebene, sich diese Vereine noch genauer anzusehen. Er finde das richtig, sagte Czernohorszky: „Wenn in diesem Licht bei unserer Nachfrage auch nur ein Verdacht gesagt wird, dann werden wir selbstverständlich handeln.“

Den Vorwurf von Bundeskanzler Kurz und Vizekanzler Strache, die Stadt Wien habe weggeschaut, kann Czernohorszky nicht nachempfinden. Er sei dafür, „keine Sekunden“ wegzuschauen: „Wann immer in dieser Stadt, ob in meinem Verantwortungsbereich oder nicht (...) Kindswohl mit Füßen getreten wird, Kinder indoktriniert werden, dann werde ich alles dafür tun, dass das abgestellt wird.“ Alle müssten alles tun, um zu verhindern, dass so etwas in Wien oder in Österreich passieren kann.

Jugendamt prüft Kindswohl, Kultusamt Moscheen

Er habe auch sofort reagiert und das Jugendamt beauftragt, das Kindswohl zu überprüfen. Das ist das, was er tun könne. In den Moscheen könne nur das Kultusamt, das Bundeskanzleramt, prüfen. Er sei überzeugt, „dass es richtig ist, dass das Bundeskanzleramt jetzt verstärkt prüfen lässt“.

Interview mit Jürgen Czernohorszky (SPÖ)

Burschen, die in Uniformen salutieren. Diese Bilder sorgen für Befremden. Integrationsstadtrat Jürgen Czernohorszky spricht über den Vorfall.

Er habe zudem beauftragt, die gesamte ATIB-Führung vorzuladen, „weil das für mich auf gar keinen Fall geht“. Insgesamt sei aber zu erkennen, dass das eine Entwicklung sei, die nicht nur auf Wien und auf heute beschränkt ist, sondern in den vergangenen Jahren in ganz Europa zu erkennen war - seit dem Kriegseintritt der Türkei. Darauf habe auch schon der Wiener Kinder- und Jugendanwalt hingewiesen, zuletzt vor einem Monat.

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