Tatortreiniger mit Gütesiegel ausgezeichnet

Tatortreinigen ist kein Job für jedermann, die Reiniger müssen sich mit zahlreichen Maßnahmen schützen. Eine Wiener Firma erfüllt diese Maßnahmen so gut, dass sie jetzt mit dem ersten Infektionsschutz-Gütesiegel ausgezeichnet wurde.

Neben einem luftdichten Schutzanzug müssen alle Mitarbeiter am Einsatzort zum Schutz vor Viren und Bakterien unter anderem Atemschutz, drei Paar Handschuhe, eine Schutzbrille und Gummistiefel tragen. Weiters werden alle Mitarbeiter bei der Firma otc-kri7 ständig geschult und bekommen mehrmals im Jahr ein psychologisches Gespräch, hieß es bei der Verleihung des Gütesiegels am Donnerstag.

Tatortreiniger

APA/dpa/Franziska Kaufmann

Tatortreiniger müssen zahlreiche Schutzmaßnahmen beachten

Genauer als in OP-Saal

„In einem Operationssaal wird nicht so genau gearbeitet“, sagte der Generalsekretär der Hepatits Hilfe Österreich, Martin Prais, der die „Initiative Leben OK“ Anfang des Jahres ins Leben gerufen hatte. Aus diesem Grund vergab er das erste Gütesiegel mit dem Titel „Infektionsschutz OK - Vorsorge mit Verantwortung“ an die Tatortreiniger rund um die Familie Karwas. „Mit dem Gütesiegel wollen wir Unternehmen auszeichnen, die weit mehr als der Durchschnitt für ihre Mitarbeiter tun“, sagte Prais.

Wenn es die Firma mit Todesfällen zu tun hat, liegen diese meist schon einige Monate zurück. „60 bis 70 Prozent der Leiche werden vom Bestatter mitgenommen, der Rest bleibt in Form von Flüssigkeiten vor Ort“, sagte Andreas Karwas, Geschäftsführer von otc-kri7. Nach einer umfangreichen Reinigung werde jede Wohnung mit Ozon gegen den Leichengeruch besprüht. Zudem landen Schutzkleidung, kontaminierte Möbel, aufgesammeltes Blut und weitere Leichenteile in der Müllverbrennungsanlage Wien-Simmering.

Kein offizieller Beruf

Sein Schwiegersohn brachte Karwas vor einigen Jahren dazu, Tatortreiniger zu werden. Ein Professor hätte in dessen Ausbildung zum Rechtsanwalt gesagt: „Wenn ihr Geld verdienen wollt, dann werdet Tatortreiniger.“ Nach einer dreimonatigen Ausbildung neben seinem damaligen Job konnte sich Karwas „Denkmal- Fassaden- und Gebäudereiniger“ nennen, denn Tatortreiniger gebe es offiziell gar nicht.

Seit mittlerweile drei Jahren hat er mit seiner Frau und Tochter eine eigene Firma, bei der über zehn Mitarbeiter angestellt sind. Stolz ist er vor allem auf eines: „Bisher hat noch kein Hund mit seiner Nase mehr gefunden, als wir“, sagte er. Neben der klassischen Tatortreinigung nach Todesfällen, bietet das Familienunternehmen unter anderem auch Wohnungsräumungen, Reinigungen nach Brandschäden oder die Entfernung von Taubenkot an. Zudem ist die otc-kri7 GmbH eine offiziell anerkannte Ausbildungsstätte.

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