Kritik an Autos vor Deserteursdenkmal

Das Deserteursdenkmal am Wiener Ballhausplatz gibt es seit 2014. Regelmäßig wird die Fläche vor dem Denkmal aber zweckentfremdet als Abstellplatz für Autos oder Absperrgitter. Bei den Initiatoren sorgt das für Kritik.

Dienstfahrzeuge der Polizei, Diplomaten-Autos, gelagerte Absperrgitter - immer wieder ist die zum Deserteursdenkmal gehörende Fläche anderweitig genutzt. Das Personenkomitee „Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz“ sieht darin eine fortdauernde und entwürdigende Zweckentfremdung.

Deserteursdenkmal

ORF.at/Christian Öser

Das Deserteursdenkmal wurde 2014 enthüllt

30.000 Opfer der NS-Militärjustiz

Das Komitee hat sich jahrelang für die Errichtung des Denkmals eingesetzt, das schließlich 2014 am Ballhausplatz zwischen Präsidentschaftskanzlei, Bundeskanzleramt und Volksgarten errichtet wurde. Es erinnert an die mehr als 30.000 Menschen, die der nationalsozialistischen Militärjustiz zum Opfer fielen - mehr dazu in Späte Rehabilitation: Deserteursdenkmal enthüllt.

Der Denkmalsort sei den Verfolgten gewidmet, weder Autos noch Absperrgitter oder sonstige Dinge hätten dort etwas verloren, heißt es in einem Schreiben des Komitees an Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). In einer Antwort verweist das Bundeskanzleramt nun einerseits auf den Platzmangel bei offiziellen Besuchen, der dazu führe, dass Fahrzeuge auch vor dem Denkmal abgestellt würde.

An Lösung wird gearbeitet

Zum anderen heißt es aber: es werde an einer Regelung gearbeitet, um einerseits den Erfordernissen bei offiziellen Besuchen Rechnung zu tragen, und andererseits die Würde des Denkmals zu wahren. Wie die in Aussicht gestellte Lösung aussehen wird, ist allerdings derzeit noch unklar - Audio dazu in oe1.ORF.at

Aufregung gab es auch 2015, als rund um die Demonstration „Asylmissbrauch Stopp“ in Wien ein Rednerpult direkt auf dem Deserteursdenkmal aufgestellt wurde. Die Platzierung wurde im Vorfeld jedoch erlaubt. Als Folge soll das aber nicht mehr möglich sein - mehr dazu in Rednerpult auf Deserteursdenkmal und in Umstrittenes Pult auf NS-Denkmal war erlaubt.