Wladimir Putin besucht Wien im Juni

Der frisch vereidigte russische Präsident Wladimir Putin wird am 5. Juni nach Wien reisen. Das meldete die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti unter Berufung auf einen Mitarbeiter des Kreml.

Wladimir Putin zeichnet sich durch ein besonderes Interesse für Österreich aus. Womöglich hat es auch mit seiner Vergangenheit in der für deutschsprachige Länder zuständigen Abteilung des KGB zu tun. Zuletzt hat der russische Präsident Bundeskanzler Sebastian Kurz im Februar im Kreml empfangen.

Zuletzt war Putin im Juni 2014 in Wien: Er traf die österreichische Politspitze zu Arbeitsgesprächen über die Ukraine-Krise und Wirtschaftsthemen - mehr dazu in Putin trifft Fischer und Faymann. Der Besuch sorgte für Proteste. „Putins Empfang in Österreich ist eine Ohrfeige für die Menschenrechte und für die gemeinsame europäische Außenpolitik. Ihn hier zu empfangen ist nicht in Ordnung“, so ein Demonstrant damals - mehr dazu in Putin-Proteste ohne Zwischenfälle.

Waldimir Putin und Heinz Fischer

APA/Robert Jaeger

Russlands Präsident Putin mit Österreichs Ex-Staatsoberhaupt Heinz Fischer

Putin-Besuche: Vom Skikurs bis zu Klestils Begräbnis

Abgesehen von privaten Besuchen in Österreich, wo Wladimir Putin 2001 und 2002 nach Angaben seines Biografen Roj Medwedew Unterricht bei der Wintersportlegende Karl Schranz nahm, kam er im Februar 2001 auch offiziell zur Skiweltmeisterschaft nach St. Anton. Bilder, die Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und den russischen Präsidenten beim gemeinsamen Skifahren zeigen, gingen damals um die Welt.

Gleichzeitig entwickelte sich aber auch ein herzliches Verhältnis zwischen Putin und Bundespräsident Thomas Klestil, das nicht nur bei wechselseitigen Staatsbesuchen deutlich wurde: Im Februar 2004 schenkte Putin dem Ehepaar Klestil zwei Welpen seiner geliebten Labrador-Hündin Konni und wenige Monate später erwies Russlands Präsident seinem verstorbenen Amtskollegen Klestil in Wien die letzte Ehre.

Aber auch nach der Ära Klestil wurden freundschaftliche Begegnungen fortgesetzt. Wiederholt kam es zu Treffen zwischen Putin und Bundespräsident Heinz Fischer - wie eben auch im Juni 2014. Der damalige Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl ermöglichte dem russischen Präsidenten, über eine „gute Diktatur“ in Österreich sowie nicht vorhandene österreichische Gebietsansprüche auf die Ukraine und über Diktatoren im Westen zu scherzen.

Demo gegen Putin

APA/Georg Hochmuth

Beim Putin-Besuch im Juni 2014 gingen Kritiker auf die Straße

50 Jahre Gaslieferverträge mit Gazprom

Während Wintersport ein wenig in den Hintergrund trat - österreichisches Know-how kommt freilich mittlerweile in Russlands Skigebieten massiv zum Einsatz -, zeigte sich Putin zuletzt insbesondere an Wirtschaftsbeziehungen am Gassektor interessiert. Bei seinem Antritt als Österreichs Botschafter in Russland 2015 habe Putin von sich aus „Baumgarten“ erwähnt, erzählte Diplomat Emil Brix. Beim niederösterreichischen Dorf handelt es sich um die größte Import- und Übernahmestelle für russisches Erdgas in Österreich.

In diesem Zusammenhang war zuletzt auch darüber spekuliert worden, dass das wiedergewählte Staatsoberhaupt Anfang Juni 2018 ein weiteres Mal nach Österreich kommen könnte. Der formale Anlass wäre jedenfalls der 50. Jahrestag der Unterzeichnung von Gaslieferverträgen zwischen der damaligen Österreichischen Mineralölverwaltung ÖMV und der Sowjetunion am 1. Juni 1968, ein Jubiläum, das die heutige OMV und der russische Gazprom-Konzern allenfalls groß feiern möchten.