Förderungen: EU startet Werbeoffensive

Während die Bundesregierung über die Höhe des österreichischen EU-Beitrags diskutiert, geht die EU in Wien mit einer großen Werbetour in die Offensive. Sie soll zeigen, was mit den EU-Förderungen in Wien alles möglich wird.

Große Unternehmen lassen in Erdberg ihre Produkte endfertigen - von jungen Mindestsicherungsbeziehern. Sie setzen zum Beispiel Schlagobersflaschen zusammen und verpacken sie. Die Teilnehmer sind 18 bis Mitte 20. Nach Jahren der Arbeitslosigkeit sollen sie in ein geregeltes Leben zurückkehren. Jeder Dritte findet nach dem Programm einen dauerhaften Job, heißt es von der gemeinnützigen Gesellschaft REiNTEGRA.

EU-Förderungen

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In Erdberg werden von Mindestsicherungsbeziehern Produkte endgefertigt

Stefan Brinskele, REiNTEGRA-Geschäftsführer, meint, dass das Projekt in Erdberg für Österreich große Vorteile bringe: „In Wirklichkeit ist es so, dass Nettozahler-Staaten wie Deutschland hier etwas mitfördern, das letzten Endes für die Stadt Wien und für den Bund eine Ersparnis ist.“ Insgesamt gibt es 300 Projekte - wie jenes in Erdberg - in Wien. 50 Prozent der Projekte finanzieren das AMS und die Stadt, die anderen 50 Prozent die EU.

Österreich zahlt mehr, als es bekommt

Österreich hat als Nettozahler im Jahr 2016 insgesamt 791 Millionen Euro zum EU-Topf beigetragen. Ob das Land nun von den Förderungen summa summarum profitiert, ist schwer zu sagen. Ja, meint Heinz Weber von der Abteilung Europäische Angelegenheiten (MA 27): „Das ist so, wie wenn Sie einkaufen gehen und genau die Angebote gefördert werden, auf die Sie auch zugreifen.“

Im Schnitt bekommt jeder Österreicher pro Jahr 3.000 Euro von der EU: „Natürlich zahlt Österreich damit buchhalterisch mehr nach Brüssel, als es überwiesen bekommt“, sagt Marc Fähndrich, Wirtschaftsberater der Europäischen Kommission. Doch durch Steuereinnahmen, Investitionen oder neue Arbeitsplätze rechne sich der Beitrag wieder, behauptet Fähndrich. Bis 2020 sollen alles in allem 156 Millionen nach Wien fließen.

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Die Gärtnerei Flicker freut sich über Förderungen für Gurken jeder Krümmung

„Tage der offenen Tür“ mit 41 EU-Projekten

Zu den Profiteuren der EU-Gelder gehört auch die Gärtnerei Flicker in Breitenlee. Sie hat ihre neuen Glashäuser, in denen Gurken angebaut werden, EU-gestützt finanziert. Vizepräsident Martin Flicker zieht einen Vergleich: „So kann ein Gewächshaus in der Großstadt genauso überleben, wie ein Gewächshaus in irgendwelchen Randbereichen oder ein kleiner Weinbauer.“

Von 15. bis 19. Mai will die EU einen großen Teil ihrer Wien-Projekte im Detail präsentieren. Im Rahmen der Kampagne „EUropa in Wien“ werden mehr als 41 geförderte Projekte vorgestellt. Die Kampagne versteht sich als „Tage der offenen Tür“, bei denen die Bevölkerung die verschiedenen Projekte besuchen kann.

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