Feigenparadies mitten in Simmering

Kein Druckfehler: Im Supermarkt angebotene Feigen „Made in Austria“ gibt es tatsächlich und sie sind vermutlich aus Simmering. Dort haben zwei Gärtner nämlich die Liebe zu den Südfrüchten entdeckt und bauen sie im großen Stil an.

Die Ficus Carica aus der Familie der Maulbeergewächse in Wien: Dass die älteste Kulturpflanze der Welt - die Feige - ausgerechnet nach Simmering gekommen ist, verdanken wir dem Hobbybotaniker Maximilian II. Der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und Erzherzog zu Österreich hat im Schloss Neugebäude die ersten exotischen Pflanzen angesiedelt.

Feigen um den Hof zu schmücken

„Die Süße und besonders die Blüten waren wichtig, dass man einen Hof damit schmückt“, sagt Feigenbauerin Ursula Kujal vom „Bio Feigenhof“ in Simmering. Bis heute sind die Feigen in den Glashäusern des Feigenhofs im Schloss geblieben. Über 500 Bäume von 28 Sorten werden hier biologisch kultiviert.

Die Bedingungen für gute Feigenernten werden immer besser, erklärt ab. „Auf Grund der Klimaerwärmung wird es bei uns immer wärmer und dadurch können wir die Feigen hier in Simmering sehr gut kultivieren.“ Geerntet wird ab Juni, dann wird verkauft und eingekocht, vom Chutney bis zur Marmelade.

Aphrodisiakum für Männer

Der gebürtige Grieche Michael Krauliz ist in seinen Glashäusern auf seltene Sorten spezialisiert. Für sein Unternehmen „Achilles Feigen“ hat er mehr als 400 verschiedene Arten gesammelt, die Setzlinge dafür aus allen südlichen Ländern der Erde geholt. Aus Liebe zur Frucht, wie er sagt: „Sie gilt zum Beispiel in Tunesien als Aphrodisiakum für Männer, ist aber auch für Frauen sehr gesund - hat Magnesium, Eisen, Kalzium und Antioxidantien.“ Irgendwann möchte der gelernte Architekt einmal eine Feigenenzyklopädie schreiben über sein Simmeringer Feigenparadies.