Bewohner im Ditteshof: „Finde keine Ruhe mehr“

Der Mord an einem siebenjährigen Mädchen in Döbling dürfte geklärt sein, Ruhe kehrt am Tatort Ditteshof aber deshalb keine ein. Bewohner können die Tat nicht fassen, den Täter beschreiben sie als „ruhig und gescheit“.

„In ewiger Erinnerung steht auf einer Kerze“, die im Innehof des Gemeindebau Ditteshof in Döbling aufgestellt ist. Nachdem die Polizei Montagnacht den mutmaßlichen Mörder des siebenjährigen Mädchens festgenommen hat, sind die Bewohner zwar erleichtert, der Schock sitzt aber tief.

Dittes Hof

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„Ich habe zwei Nächte nicht geschlafen“, erzählt ein älterer Herr gegenüber „Wien Heute“. In der Nacht sei es zugegangen wie auf einem Flughafen, so viel Polizei und Gerede, berichtet der Mann, der das kleine Mädchen gekannt hat. „Was da passiert ist, ist das Allerletzte. Ich habe oft zu den Kindern runter geschaut und ich habe immer zu anderen Leuten gesagt, mir gefällt das so, wenn die Vogerln zwitschern und die Kinder spielen.“

Kerze und Bär

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Im Ditteshof in Wien Döbling herrscht Trauer

Mieterin: „Ich habe keine Ruhe mehr“

Dass die siebenjährige Volksschülerin, die am Samstag in einer Mülltonne tot aufgefunden wurde, dort nicht mehr spielt, rührt eine Hausbewohnerin fast zu Tränen: „Auch wenn sie den Täter geschnappt haben, an der Trauer hat sich nichts geändert“, sagt eine Frau vor ihrer Wohnungstür. „Ich habe selber zwei kleine Kinder. Es ist unvorstellbar, was da passiert ist. Ich habe keine Ruhe mehr.“

Frau im Interview

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„Ich habe selbst zwei Kinder. Ich habe keine Ruhe mehr“

Spielte oft mit kleinen Kindern

Von der schrecklichen Tat selbst haben die Bewohner des Ditteshofs nichts mitbekommen. Auch den mutmaßlichen Täter, einen 16-jährigen Gymniasiasten, der mit zwei Jahren von Tschetschenien nach Wien kam, kennen nicht viele im Gemeindebau. Bis auf die direkten Nachbarn und den Friseur: Der Junge habe oft mit kleinen Kindern gespielt, was ihm merkwürdig vorkam, erzählt ein männlicher Bewohner. Andere beschreiben ihn als „ruhig aber freundlich.“

Im Ditteshof gibt es 16 Stiegen, mehr als 500 Menschen leben dort. Auch ein Friseur, der in der Nähe seinen Salon betreibt. Die Familie des Verdächtigen war regelmäßig hier zum Haareschneiden, auch der 16-Jährige selbst. „Der Vater hat sehr auf das äußerliche Erscheinungsbild der Kinder geachtet und auch auf gutes Benehmen“, berichtet der Friseur. Der 16-Jährige selbst sei nett gewesen. Aufgefallen sei ihm nur, dass er sich für „sehr gescheit“ und andere für dumm gehalten habe.

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